Neu-Delhi/Srinagar - Bei neuer Gewalt im indischen Teil Kaschmirs sind am Mittwoch mindestens sieben Menschen getötet worden. Nach Behördenangaben kamen in der Nähe von Srinagar, der Sommerhauptstadt des Unionsstaates Jammu und Kaschmir, bei einem Schusswechsel drei Angehörige der Sicherheitskräfte und drei muslimische Extremisten ums Leben. Die Extremisten hätten das Feuer eröffnet, hieß es. Bei einem anderen Zwischenfall im Norden von Kaschmir töteten indische Sicherheitskräfte einen Extremisten.

Armeeoffensive nach Massaker

Nach den Massakern an 35 Hindus im indischen Teil Kaschmirs hat die indische Armee in die Region Hunderte zusätzlicher Soldaten entsandt. Das verstärkte Truppenkontingent solle verhindern, dass sich Extremisten in der Gegend frei bewegen könnten. Ein aus Protest gegen die Massaker ausgerufener Generalstreik legte gleichzeitig die Region lahm. Im indischen Teil Kaschmirs sind seit Beginn eines islamischen Aufstands gegen die indische Herrschaft im Jahr 1989 zehntausende Menschen getötet worden. Die Himalaya-Region ist zwischen Indien und Pakistan geteilt. Indien wirft dem Nachbarland vor, die Kaschmir-Rebellen zu unterstützen.

Grausame Racheaktion

Am Mittwoch kam es nach Behördenangaben in der Stadt Vadodara im westindischen Unionsstaat Gujarat zu einer religiös motivierten Gräueltat: Ein aufgebrachter Hindu-Mob verbrannte einen Muslim bei lebendigem Leib in dessen Auto. Zuvor kamen bei Auseinandersetzungen um den Abriss eines 200 Jahre alten islamischen Mausoleums bereits sechs Menschen ums Leben. Die Stadtverwaltung hatte den Abriss mit einer fehlenden Baugenehmigung begründet. Gujarat, der Heimatstaat Mahatma Gandhis, geriet im Frühjahr 2002 in die Schlagzeilen, als bei religiösen Unruhen mindestens 1000 Menschen - hauptsächlich Muslime - getötet wurden. (APA/dpa/Reuters)