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Fernsehstationen zeigten Bilder über die vergeblichen Bemühungen der Taucher und Suchmannschaften Überlebende zu finden

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Angehörige warteten über Stunden am Flughafen mit der Hoffnung, dass es Überlebende gibt

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Ein Tiefseeroboter sucht nach dem Flugdatenschreiber, der genaueren Aufschluss über die Unglückursache bringen könnte

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Airbus A-320 Wrackteile wurden in der Nähe der Küste entdeckt

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Moskau/Sotschi - Beim Landeversuch im russischen Badeort Sotschi ist ein armenisches Passagierflugzeug bei stürmischem Wetter ins Schwarze Meer gestürzt. Alle 113 Insassen kamen ums Leben, darunter sechs Kinder, und acht Besatzungsmitglieder.Bis Mittwochnachmittag wurden 46 Leichen geborgen, wie das russische Notfallministerium mitteilte. Der Airbus A-320 brach beim Aufprall auf die Wasseroberfläche auseinander, so dass Wrackteile im Umkreis von mehreren Kilometern verstreut wurden. Als wahrscheinlichste Unglücksursache galt das schlechte Wetter zum Zeitpunkt der Landung. Ein Terroranschlag wurde ausgeschlossen. Maschine für Steigflug bereits zu langsam

Nach Einschätzung eines russischen Luftfahrtexperten ist das Unglück auf einen Fehler der Piloten oder der Flugüberwachung zurückzuführen. Der Airbus habe wegen schlechter Sicht auf Anordnung vom Tower den Landeanflug abgebrochen und sei im Steigflug eine Kurve geflogen, zitierte die Agentur Interfax einen Experten des Flughafens von Sotschi. Offensichtlich sei das Flugzeug für dieses Manöver bereits zu langsam gewesen und deshalb fünf Kilometer vor dem Flughafen ins Meer gestürzt.

Manöver nur mit steiler Kurve möglich

Der Flughafen von Sotschi liegt direkt am Meer und ist von bis zu 1.300 Meter hohen Bergen umgeben. Beim Landeanflug habe sich die Sichtweite für die Piloten auf 100 Meter verringert. Da dies zu wenig war, bekam die Besatzung die Anweisung vom Tower, wieder auf eine Höhe von 600 Meter zu steigen. Dieses Manöver konnte auf Grund der geographischen Begebenheiten am Zielflughafen Sotschi nur mit einer steilen Kurve erfolgen. "Dabei betrug die Geschwindigkeit der A320 etwa 250 Stundenkilometer. Das war zu langsam für einen Steigflug", sagte der russische Flugexperte.

Keine Zeit für Schwimmwesten

Die Maschine der Fluggesellschaft Armavia kam aus Eriwan. Sie verschwand gegen 2.15 Uhr Ortszeit (0.15 Uhr MESZ) knapp sechs Kilometer vom Meeresufer entfernt von den Radarschirmen, wie Ministeriumssprecher Viktor Belzow mitteilte. Rettungsmannschaften erklärten, die geborgenen Toten hätten keine Schwimmwesten getragen. Dies deute darauf hin, dass sie nicht mehr auf eine Notlandung im Wasser vorbereitet werden konnten.

Pilot versuchte zwei Mal zu landen

Nach Einschätzung des Notfallministeriums war das schlechte Wetter höchstwahrscheinlich die Ursache für das Unglück. Sprecher Belzow erklärte, die Maschine habe zwei Mal versucht zu landen. Die Nachrichtenagentur Interfax berichtete dagegen unter Berufung auf die russische Flugsicherung, der Pilot habe keine Probleme gemeldet. Armavias Topmanager Andrej Agadschanow sagte, die Besatzung habe trotz dichter Wolken Landeerlaubnis in Adler erhalten. Sie sei zuletzt aber angewiesen worden, noch eine weitere Schleife zu fliegen. Dabei sei es zur Katastrophe gekommen.

Tiefseeroboter sucht nach dem Flugdatenschreiber

Strömender Regen, raue See und schlechte Sicht behinderten die Suche nach den Toten. Wrackteile wurden im Umkreis von zwei Kilometern um die Absturzstelle entdeckt. Ein Tiefseeroboter sucht nach dem Flugdatenschreiber, der genaueren Aufschluss über die Unglückursache bringen könnte. Rudolf Tejmurasow von der russischen Luftfahrtbehörde äußerte gegenüber Interfax allerdings die Befürchtung, dass die Black Box in zwei Kilometer Tiefe liegen und womöglich nie gefunden werden könnte. An den Bergungsarbeiten sind 25 Schiffe und zahlreiche Taucher beteiligt.

Putin erklärt Freitag zum Trauertag

Am Flughafen Adler bei Sotschi spielten sich erschütternde Szenen ab, nachdem Angehörige über die Katastrophe informiert wurden. Ein Mann musste nach einem Schwächeanfall im Krankenwagen abtransportiert werden. Der russische Präsident Wladimir Putin und der armenische Staatschef Robert Kotscharian erklärten den kommenden Freitag in beiden Ländern zum Trauertag für die Absturzopfer.

Airbus hat technische Hilfe zugesagt

Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat technische Hilfe zugesagt und schickt ein Expertenteam, teilte Airbus am Mittwoch in Toulouse mit. Airbus will den verantwortlichen russischen Ermittlern "volle technische Unterstützung" gemäß internationaler Konventionen leisten. Sechs Airbus-Experten sind auf dem Weg zur Unfallstelle. Zu einer möglichen Unfallursache will sich Airbus noch nicht äußern. Die armenischen Behörden beschrieben die Besatzung als erfahren. Die 1995 gebaute Maschine sei erst vor einem Jahr vollständig gewartet worden. (APA)