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Seit geraumer Zeit leidet das Genre Sitcom an Altersschwäche. Die Nachfrage nach der Couch im Vorder- und dem Gelächter im Hintergrund scheint selbst in Wiederholungen nicht ausreichend vorhanden.

Umso erfreulicher, dass ein Paar sich hartnäckig gegen den drohenden Serientod wehrt. Der "King of Queens" bietet dem Sitcomsterben geradezu vorbildlich die Stirn: Die Alltags- und Beziehungsabenteuer des New Yorker Botenfahrers Douglas Heffernan mit seiner spitzzüngigen Gemahlin Carrie samt störrischem Vater und Mitbewohner Arthur bereiten auch in der x-ten Wiederholung große Freude.

kabel eins zeigt nun werktags um 18.45 Uhr neue Folgen, und selbst in der achten Saison hat das dynamische Trio nichts an Charme und Witz verloren.

"Die erste Diva", wähnt etwa der strenge Pullunderträger Arthur beim Casting seiner Seniorentheatergruppe, nachdem er die ältliche Schauspielerin zu deren "Beziehung zur Sauerstoffflasche" befragte und diese antwortete: "Na ja, ich brauche sie zum Atmen."

In der Zwischenzeit schreiben Doug und Carrie Schimpfwörter auf Notizzettel, um ihre Ehe zu retten, "Kosenamen", die sie sich im Streit zurufen: "Schlampe, Dumpfbacke, Dickerchen, verfressener Blödian" usw. Doch auch dieser Spaß könnte bald sein Ende haben: Es werde immer schwerer, neue Ideen zu entwickeln, erzählten die beiden in einem Interview. Ein Irrtum, wie wir meinen, bewährt sich doch jede gute Beziehung erst in der Kunst der Wiederholung. (prie/DER STANDARD, Printausgabe, 3.5.2006)