Wien/Rochester/Cleveland – Die beste Nachricht zum Welt-NichtraucherInnen-Tag am 31.Mai: Die neue Anti-Rauch-Pille mit dem Inhaltsstoff Bupropion ("Zyban") hebt die Libido bei Frauen. Jedenfalls zeigten in einer US-Studie, welche der Online-Dienst der weltbekannten US-Mayo-Klinik (Rochester/US-Minnesota) beschreibt, 40 Prozent von weiblichen Probandinnen mit sonst nicht zufriedenstellender Libido nach der Anwendung der Tabletten deutlich mehr "Gelüste". – Allerdings nicht auf Zigaretten, sondern auf Sex.

"Antidepressivum und Libido", überschrieb die "Mayo-Clinic-Health-Oasis" ihren Bericht im Net (www.mayohealth.org). Zitiert wird eine wissenschaftliche Studie der medizinischen Fakultät in Cleveland (US-Bundesstaat Ohio), die am 18. Mai beim Jahreskongress der amerikanischen PsychiaterInnen-Gesellschaft präsentiert worden war. "Unter einer Störung der Libido (hypoactive sexual desire disorder – HSDD) leiden mindestens rund 20 Prozent der Frauen in den Vereinigten Staaten", schrieb die Mayo-Klinik im Zusammenhang mit der Studie.

Die WissenschafterInnen aus Cleveland behandelten jedenfalls 51 Frauen im Durchschnittsalter von 41 Jahren mit Libido-Störungen eine Zeit lang mit einem Blind-Medikament oder mit dem jetzt als Anti-Rauch-Pille so propagierten Bupropion.

Die Ergebnisse waren verblüffend. Dr. Taylor R. Segraves: "Am Ende der achtwöchigen Behandlungsphase berichteten fast 40 Prozent (der 51 in der Studie verbliebenen Frauen, Anm.) über Zufriedenheit mit ihrer Libido. Vor dem Beginn der Behandlung waren 100 Prozent mit ihrer Libido unzufrieden gewesen."

Die wissenschaftliche Erklärung: "Bupropion erhöht die Konzentration von Nerven-Botenstoffen wie Norepinephrin und Dopamin im Gehirn. Das kann eine Auswirkung auf das sexuelle Verlangen haben." Laut Dr. Segraves sollte man die Wirkung des trizyklischen Antidepressivums bei Libidostörungen weiter untersuchen. Für sie werden unter anderem sexueller Missbrauch im Kindesalter, problematische Ehen, hormonelle und andere Faktoren als mögliche Ursachen genannt.

In Österreich kommt das im Grunde alte Antidepressivum mit 1. Juli dieses Jahres neuerlich auf den Markt – allerdings nicht als Libido-Steigerer für Frauen. Statt dessen gilt es als eine mögliche Hilfe bei der Rauchentwöhnung. Laut einer groß angelegten US-Studie kann Bupropion die Abstinenzrate von PatientInnen, die sich das Rauchen abgewöhnen wollen, von rund 16 auf etwa 30 Prozent erhöhen, also verdoppeln.

In Österreich rauchen laut Daten, die zum heutigen Welt-NichtraucherInnen-Tag erhoben wurden, 35 Prozent der Frauen. (APA)