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OeNB-Gouverneur Liebscher: Im Wesentlichen soll die Personalreduktion durch natürlichen Abgang und Nichtersatz der frei werdenden Stellen erfolgen.

Foto: Reuters/Herwig Prammer
Wien - Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) wird mittelfristig zehn Prozent ihres Personals einsparen. Im Wesentlichen solle die Personalreduktion auf einige Jahre verteilt durch natürlichen Abgang und Nichtersatz der frei werdenden Stellen erfolgen, kündigte OeNB-Gouverneur Klaus Liebscher am Dienstag in Wien an.

Liebscher bestätigte damit einen Bericht der Tageszeitung "Die Presse" (Dienstagausgabe). Es stimme, die Nationalbank habe ein strategisches Konzept, sie habe sich ein "moderates Fitness-Programm" verschrieben, das aber noch nicht finalisiert sei, so Liebscher. Details wollte er noch nicht nennen, zuerst müssten die Gremien informiert werden.

Strategiekonzept bis 2010

Laut Zeitungsbericht wird in der OeNB an einem neuen Strategiekonzept bis zum Jahr 2010 gearbeitet. Es soll im Herbst vom Direktorium und Generalrat beschlossen werden. Teil des Pakets werde auch ein Abbau des Personalstandes um rund zehn Prozent sein. Die OeNB liege damit im Trend, die Notenbanken reagierten damit sukzessive auf die im Zuge der Gründung der Europäischen Währungsunion weniger gewordenen Aufgaben.

Derzeit beschäftigt die OeNB knapp 1.000 Mitarbeiter, noch vor wenigen Jahren waren es 1.400 gewesen. Da auf Grund der starken Expansion vor etwa 35 bis 40 Jahren in den kommenden Jahren viele Notenbank-Mitarbeiter das Pensionsalter erreichen, dürfte der geplante Personalabbau allein durch den sogenannten "natürlichen Abgang" zu erreichen sein. Kündigungen werde es deshalb nicht geben, schreibt die Zeitung. Bei Neueinstellungen werde die Nationalbank allerdings kräftig auf die Bremse treten. Schon jetzt werden in der OeNB - mit Ausnahme einiger von unbedingt benötigten Experten - kaum noch neue Mitarbeiter eingestellt.

Im Strategiekonzept der Notenbank werde auch festgelegt werden müssen, welche Aufgaben die OeNB künftig erfüllen will und wo man sich zurückziehen könnte. Auch das Ergebnis der derzeit in der Europäischen Zentralbank (EZB) laufenden Diskussion über die künftige Aufgabenverteilung zwischen den Euro-Ländern werde in das Strategiekonzept einfließen.

Eigene Pensionskasse

OeNB-Mitarbeiter, die bereits lange im Unternehmen sind, können laut dem Zeitungsbericht nach 35 Dienstjahren in Pension gehen. Für jüngere Mitarbeiter gelten die ASVG-Bestimmungen. Seit der Reform im Jahr 1998 gibt es in der Nationalbank eine eigene Pensionskasse, zu der neben dem Unternehmen auch die Mitarbeiter einen Beitrag - 10,25 Prozent - leisten müssten. Vor dem Jahr 1992 zahlten die Mitarbeiter nichts, danach fünf Prozent. Die Pensionen liegen bei 80 Prozent des letzten Bezuges.

Der Personalaufwand der OeNB lag 2004 bei 89.000 Euro je Mitarbeiter, das durchschnittliche Gehalt wurde damals mit 75.000 Euro brutto beziffert. Die Nationalbank hat in der Bilanz eine eigene Pensionsreserve, die zuletzt 1,8 Milliarden Euro ausmachte. Der Personalaufwand lag zuletzt bei 98,1 Millionen Euro und war damit um 7,5 Prozent höher als 1999. Seit damals hat es in der OeNB keine Erhöhung des Mitarbeiterstandes mehr gegeben. (APA)