Das Kraftwerk sei überdimensioniert, verschlechtere die CO2-Bilanz drastisch, die Folgen für die Umwelt würden "kleingeredet", so die Kritik von Grünen-Chef Rolf Holub. Scheucher kontert mit dem Hinweis darauf, dass das neue Werk "den neuesten Umweltstandards" entspreche. Nach Ansicht der Stadtwerke ist es "fünf nach zwölf", um mit dem Bau zu beginnen, weil das alte Fernheizwerk ab 2008 die Umweltvorschriften nicht mehr erfüllen könne, wie Vorstand Michael Junghans betont. Und für die Verbundgesellschaft bedeutet das Kraftwerk die Sicherung der Strombereitstellung in Kärnten für die kommenden 20 Jahre.
Angst um die Lebensqualität
Die Ebenthaler als unmittelbare Anrainer fürchten trotzdem um ihre Luftqualität und um das Wasser der Gurk, das zur Kühlung verwendet werden soll. Es gibt bereits mehrere Bürgerinitiativen, die von SPÖ-Bürgermeister Franz Felsberger unterstützt werden. Auch die Grünen wollen gegen den Bau kämpfen. Holub kritisierte gegenüber der APA vor allem, dass es an Informationen fehle: "Da wird ein Riesending vorbereitet und sämtliche relevanten Fragen bleiben unbeantwortet." Bei der Umweltverträglichkeitserklärung sei "geschludert" worden, will der Grün-Mandatar wissen, das Umweltministerium habe bereits zusätzliches Material angefordert. Daher müsse ein unabhängiger Gutachter die Folgen des Großkraftwerks für Luft und Wasser, aber auch für die Feinstaubbelastung überprüfen.
Die Dimensionen des Kraftwerkes scheinen für Klagenfurt in der Tat recht groß. Die Stromerzeugung übersteigt den Bedarf der Landeshauptstadt etwa um das Fünffache, und die 200 Megawatt Fernwärme-Leistung wurden nicht einmal im vergangenen Rekordwinter benötigt. Die absolute Bedarfsspitze lag bei 165 Megawatt. Holub: "Das Klagenfurter Kraftwerk wird 800 Megawatt an Gasleistung verbrauchen, das bedeutet, dass 200 Megawatt in Form von Abwärme an die Umwelt abgegeben werden."
Kühlwasser
Pro Stunde wären 500 Tonnen Wasser aus der Gurk für die Kühlung notwendig, wodurch der Fluss deutlich erwärmt würde. Der CO2-Ausstoß in Kärnten wäre nach der Inbetriebnahme schlagartig um 20 Prozent höher. Derzeit, so Holub, betrage der Jahresausstoß fünf Millionen Tonnen, das Kraftwerk würde eine Million Tonnen zusätzlich produzieren. Dazu kämen Probleme mit dem so genannten "Industrieschnee" im Winter und hohen Stickoxid-Emissionen, welche die Ozonbelastung ansteigen lassen würden.