Die ÖGB-Zahlen für 2005 liegen noch nicht vor, lassen sich aber hochrechnen. Im Durchschnitt hatte der ÖGB von 1997 bis 2004 knapp 140.000 Mitglieder verloren, das sind jährlich etwa 20.000 Mitglieder weniger. Damit dürfte der Mitgliederstand 2005 bei etwa 1,337.000 liegen. Der Organisationsgrad des ÖGB wäre damit von 1981 bis 2005 um ein Drittel von 60 auf rund 40 Prozent gesunken.
Die Steigerung bei den unselbstständig Beschäftigten in den vergangenen Jahren ist auch darauf zurückzuführen, dass es mehr Teilzeitarbeitsplätze und einen Boom bei den so genannten prekären Beschäftigtenverhältnissen gibt. Bei den ÖGB-Mitgliederdaten ist zu berücksichtigen, dass darin auch 10.000 Arbeitslose enthalten sind.
Zurufe einstellen
Der ÖGB-Vizepräsident und Vorsitzende der Fraktion Christlicher Gewerkschafter, Karl Klein, hat am Donnerstag SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer aufgefordert, seine Zurufe an den ÖGB bezüglich des geplanten Bawag-Verkaufes einzustellen. Gusenbauer hatte am Mittwochabend in einer Diskussion mit Wirtschaftsminister Martin Bartenstein dafür plädiert, dass sich der ÖGB zur Gänze von der Bawag trennen und keine Sperrminorität behalten solle.
Klein erklärte dazu, Zurufe von außen seien nur störend, weil sie die seriöse Arbeit erschweren. Der ÖGB wisse selbst, was er zu tun habe und setze zügig alle Maßnahmen, um für die Bawag und den ÖGB eine gute Zukunft zu sichern. Der ÖGB sei keine Teilorganisation der SPÖ, Meinungen des SPÖ-Vorsitzenden zum geplanten Bawag-Verkauf seien daher unnötig. Klein: "Wer uns wirklich helfen will, soll den ÖGB aus dem Wahlkampf heraushalten."