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In Serbien herrscht Angst vor den steigenden Fluten der Theiß. Sie könnten nach dem Hochwasser der Donau das Land in ein wirtschaftliches Chaos reißen. Die Menschen in den betroffenen Gebieten befürchten bereits eine Hungersnot.

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Kaum schöpften Menschen in den vom Hochwasser bedrohten Gebieten Serbiens Hoffnung im strahlenden Sonnenschein, begann es in der Nacht zum Mittwoch wieder in Strömen zu regnen.

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Ortschaft Ritopek

Foto: APA/ Koca Sulejmanovic

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"Gott hat was gegen uns", ruft Zoran, kräftig rudernd, seinen Nachbarn zu, die Sandsäcke für den provisorischen Damm an der Save schleppen. Er rettet einen Fernseher aus seinem Haus in der Belgrader Wohnsiedlung "Partizan", die zum Teil überschwemmt ist.

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Belgrad

Foto: AP/ SRDJAN ILIC

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"Anstatt Feuerwehr oder Soldaten einzusetzen, müssen hier Frauen und Kinder schuften", schimpfen die durchnässten Leute auf die Behörden. Dutzende Familien mussten vor den Fluten in Sicherheit gebracht werden. Obwohl am Eingang in den beliebten Belgrader Promenadenkomplex "Ada" "Betreten auf eigene Gefahr" steht, kommen viele Schaulustige. "Wenn die Dämme nachlassen, wird das Gebiet in Minuten überflutet", warnt die Polizei vergebens.

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Smederevo

Foto: AP/ SRDJAN ILIC

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Mehr als 120 Ortschaften in Serbien sind vom Hochwasser bedroht. Nur ein schwacher Trost ist, dass die Pegel von Donau und Save in den vergangenen Tagen um einige Zentimeter gesunken sind, denn es besteht die Gefahr, dass die durchweichten Dämme nachlassen. Zusätzlich erschweren Erdrutsche, die ganze Berge in Bewegung gesetzt haben, die Lage.

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Smederevo

Foto: APA/ Koca Sulejmanovic

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Die Preise auf serbischen Grünmärkten sind über Nacht um 20 Prozent gestiegen. Bauern jammern über ihre überfluteten Äcker, die sozial ruinierten Menschen befürchten eine Hungersnot. Obwohl die Staatskasse leer ist, verspricht die Regierung in Belgrad, notfalls Korn zu importieren.

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Stari Kosltolac

Foto: AP/ SRDJAN ILIC

Die Abwasserkanäle in der Vojvodina seien voller Sperrmüll und sträflich vernachlässigt worden, sagt der bekannteste Landwirtschaftsexperte des Landes, Zaharije Trnavcevic.

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Smederevo

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Besonders dramatisch ist es entlang der Theiß, die bei der südungarischen Stadt Szeged bereits die Rekordhöhe von 9,8 Metern erreicht hat und damit 160.000 Menschen, 50.000 Häuser und 6000 Hektar Ackerland bedroht.

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Szeged

Foto: APA/Gyoergy Nemeth

Die höchste Welle der Theiß wird in Serbien in den kommenden Tagen erwartet, neue Regenfälle sind vorhergesagt.

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Donau in Veliko Gradiste

Foto:

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In den bedrohten Gemeinden ist der Ausnahmezustand ausgerufen worden. Die Überflutung hunderter landwirtschaftlicher Güter hätte katastrophale Folgen für die Wirtschaft. Die enormen Wassermassen der Donau bedrohen das Kraftwerk, das gemeinsam von Serbien und Rumänien betrieben wird.

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Ortschaft Oresac

Foto: AP/ SRDJAN ILIC

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Derzeit strömen 15.600 Kubikmeter pro Sekunde durch die Turbinen, mehr als 16.000 würden die Maschinen gefährden. Das Wasser musste aus dem Staubecken abgelassen werden, was zur Überflutung von tausenden Hektar Ackerland und Wäldern in Rumänien führte. (Andrej Ivanji aus Belgrad, DER STANDARD Printausgabe 20.4.2006)

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Stari Kostolac

Foto: AP/ DARKO VOJINOVIC