Sie können auch gleiten.
Zwei Autos zum Preis von einem, daran sind Sie als potenzieller oder schon eingesessener Bentley-Kunde nicht interessiert. Daher kam eine CC-Version, also ein klappbares Festdach, gar nicht erst infrage. Das überlassen wir doch bitte der gehobenen Mittelschicht, sollen die doch SLK fahren. Abgesehen davon wäre es für den Continental mit knapp fünf Metern Länge technisch sehr schwierig, ein Hardtop zu verstauen.
Zwei Autos
zum Preis von vieren, das ist schon eher was für Bentley-Kunden. Daher gibt es jetzt zum Bentley Continental GT, dem Coupé, auch den GTC, das Cabrio. Für jede Saison das richtige Auto, und das zeigen wir auch gerne her. Schon eher Ihre Kragenweite?
Wenn schon Cabrio,
dann doch eines mit einem richtigen Stoffverdeck. Was gibt es Schöneres, als in einem wohligen Ambiente von edlen Hölzern und handvernähtem Leder den Regen auf das Stoffdach prasseln zu hören? Eben. Und unter das Stoffdach mit seinen sieben Streben ist sowieso noch eine halbe Kuh für den Dachhimmel vernäht, den können Sie in der Farbe Ihrer Wahl bestellen.
Auf eines
müssen wir Sie noch aufmerksam machen: Bevor noch irgendwer das Cabrio überhaupt gesehen hat, und das war bis vergangenen Mittwoch der Fall, langten bei Bentley bereits 3000 vertrauensselige Bestellungen ein. Sollten Sie jetzt auch interessiert sein, nur zu: Ab Ihrer Bestellung - immerhin müssen Sie Farbe, Leder und Holz aussuchen - wird es noch ein Weilchen dauern.
Ein halbes Jahr Wartezeit
wäre angebracht, das weiß auch Bentley, aber im ersten Schub der Begeisterung kann es etwas länger brauchen, so schnell wird im englischen Werk in Crewe nicht geschraubt. Ein kleiner Engpass ist absehbar, der könnte sich noch vertiefen. Auf ein gutes Jahr Wartezeit müssen Sie sich schon einstellen. Je früher Sie Ihre Bestellung abgeben, desto eher ist er da. Und sehen Sie es positiv: Sie haben ein Jahr Vorfreude.
Bevor wir
über den Preis reden, machen Sie sich eines einmal bewusst: Wir wissen natürlich, dass Sie kein Raser sind. Aber Sie könnten. Mit dem Bentley Continental GTC erhalten Sie einen Wagen voll anmutiger Eleganz, wirklich gracefull, mit dem Sie mühelos ganze Kontinente durchqueren können. Zugleich haben Sie von der Leistung her aber auch einen Supersportwagen, der halt nicht ganz so proletig ausschaut.
Zwölf Zylinder.
Zwei Turbolader. Sechs Liter Hubraum. 560 PS. Ein Drehmoment von 650 Newtonmeter. Immerhin, er hat zweieinhalb Tonnen Leergewicht zu bewegen. Noch Fragen? Ach ja, die Beschleunigung: fünf Sekunden auf hundert. Und wenn Sie es ganz eilig haben: 312 km/h Spitze. Ehrlich. Wenn Sie mit geöffnetem Verdeck fahren, allerdings nur 306 km/h.
Ein Windschot
gebe es auch, das kann über den hinteren Sitzen montiert werden. Wir haben uns für Sie bei einem Testfahrer erkundigt: Sinn macht das nur zwischen 180 und 200 km/h, da weht es ein bisschen im Auto, drunter und drüber pfeift die Luft gut über die Windschutzscheibe. Da reicht die Mütze.
Der Continental
ist ja, verglichen mit Arnage und Azure (Bild), von der Dimension her etwas bescheidener ausgefallen.
Sobald Sie
einen GTC bestellt haben, machen sich die Mechaniker erste Gedanken. Von Ihnen wird erwartet: Dass Sie unter 15 Lackfarben eine auswählen - vom Schwarzton Beluga bis Glacier White; dass Sie unter fünf Möglichkeiten die passende Farbe für das Verdeck finden, außen; dass Sie unter acht Versionen die richtige Farbe für den Dachhimmel aussuchen.
Dass Sie
unter sieben Holzarten von Burr Walnut über Olive Ash bis zu Piano Black die Innenausstattung bestimmen; und schließlich müssen Sie unter 17 Möglichkeiten jenes Leder für die Polsterung auswählen, das Ihrem Teint am besten zu Gesicht steht.
Jetzt noch zu den Details:
Über Geld spricht man zwar nicht, das hat man, aber etwas mehr als 200.000 Euro sollten Sie schon zur Seite legen. Ab Werk läge der Preis bei 167.960 Euro, mit den unerhörten Abgaben in Österreich, Mehrwertsteuer und NoVA, kommen wir aber doch auf 233.800 Euro und 32 Cent. Über die Cent machen Sie sich jetzt bitte kein Kopfzerbrechen. Die sind Verhandlungsmasse. (Michael Völker, AUTOMOBIL, 14.4.2006)
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