Fedora Core 5

Von Red Hat ins Leben gerufen hat das Fedora-Projekt unlängst bereits die fünfte Auflage der Community-Distribution zum Download freigegeben. Der neuen Version kommt dieses Mal eine besondere Bedeutung zu, soll sie doch die Basis für die nächste Generation von Red Hats Enterprise-Produkten bilden. Um so mehr Grund, sie sich einmal etwa genauer anzusehen, auf den folgenden Seiten wollen wir also Fedora Core 5 unter die Lupe nehmen.

Die...

Screenshot: Redaktion

Distribution

steht frei in Versionen für x86, AMD64 und PowerPC-Rechner zum Download bereit, auch regelmäßige Bugfixes und Sicherheitsupdates sind kostenlos erhältlich. Die Basis des Systems bilden dabei der Kernel 2.6.16 und die gcc-4.1, die unter anderen eine gesteigerte Performance für das gesamte System verspricht. Ein weiteres zentrales Feature ist die Aufnahme der neuen Version 3.0 der Virtualisierungstechnik Xen in den Fedora-Kernel.

Über die...

Screenshot: Redaktion

Installation

der meisten aktuellen Linux-Distributionen gibt es ja eigentlich kaum mehr etwas Berichtenswertes. Auch bei Fedora funktioniert schon seit einigen Versionen alles mehr oder weniger reibungslos, die Unterschiede zwischen den einzelnen großen Distributionen mit grafischem Installer sind rein gradueller Natur und oft auch einfach Geschmacksfrage. Darum im folgenden nur ein paar erwähnenswerte...

Screenshot: Redaktion

Eckpunkte

So wäre für die nächste Version von Fedora Core endlich einmal eine Überarbeitung des grafischen Partitionierungstools angebracht. Vor allem die Tree-Ansicht für die einzelnen Partitionen ist äußerst unübersichtlich. Zum Glück werden viele BenutzerInnen sich gar nicht mit diesem Tool herumschlagen müssen: Die automatische Partitionierung funktioniert normalerweise tadellos.

Erfreuliche Veränderungen gab es bei der...

Screenshot: Redaktion

Paketauswahl

Vor allem EinsteigerInnen werden es zu danken wissen, dass die Default-Auswahl auf drei einfach zu vermittelnde Gruppen aufgeteilt wurde. Wer will kann hier freilich auch weiterhin die aufzuspielenden Pakete einzeln per Hand an die eigenen Bedürfnisse anpassen, der Wert einer vernünftigen Default-Vorgabe sollte jedoch nicht unterschätzt werden.

In...

Screenshot: Redaktion

Windeseile

sind wir so schon beim Aufspielen der Pakete angekommen. Die Wartezeit bewegt sich dabei im Mittelfeld, schneller als bei einer SUSE-Default-Installation, etwas langsamer als bei Ubuntu. Natürlich kommt dies auch auf den Umfang der aufzuspielenden Pakete an, also keine bösen Worte hier.

Die heben wir uns nämlich für das nächste...

Screenshot: Redaktion

Bild

auf. Denn eigentlich ist nun hie Teil 1 der Installation abgeschlossen, und ein Reboot ins neue System angesagt. Doch hier macht Fedora Core 5 dem Tester einen gehörigen Strich durch die Rechnung: Dieser hat es nämlich zuvor gewagt die Installation des Bootloaders so zu verändern, dass der GRUB sich in die Boot-Partition statt in den Master Boot Record schreibt. Dies hatte allerdings zur Folge, dass die Installation einen falschen Eintrag für den Bootloader (und praktischerweise auch für die /etc/fstab) kreierte, was zu einer feinen Kernel Panic beim Booten führt. Ein Fehler wie er eigentlich durch keine Testphase kommen dürfte, und so nebenbei wieder einmal ein gutes Beispiel, warum es Sinn macht aktuelle Updates noch vor dem ersten Reboot einzuspielen.

Aber wir wollen ja nicht...

Screenshot: Redaktion

nachtragend

sein, korrigieren die falschen Einträge auf die Schnelle und fahren mit Teil 2 der Installation - der Konfiguration des neuen Systems - fort.

Hier heißt es sich im Großen und Ganzen wie gehabt durch eine Reihe von Punkten klicken, da die meisten BenutzerInnen bei einigen davon ohnehin die...

Screenshot: Redaktion

Default-Einstellungen

beibelassen werden - etwa bei der Konfiguration von SELinux und beim Einrichten einer Firewall - fragt sich allerdings, ob diese überhaupt zwingend zur Auswahl gestellt werden sollten, oder ob für solche Fälle nicht eine Einstellungs-Übersicht für die weitere Feinkonfiguration - wie sie etwa SUSE bietet - mehr Sinn machen würde.

Wie eigentlich schon...

Screenshot: Redaktion

vorangekündigt

gab es bei der Installation eigentlich nicht viel auszusetzen, wäre da nicht der eine grobe Fehler mit dem Bootloader gewesen. Wer sich aber einfach durchklickt und auf die Schnelle ein neues Linux-System einrichten will, wird an der Installationsroutine von Fedora Core 5 recht wenig auszusetzen zu haben.

Also auf ins neue...

Screenshot: Redaktion

System

Schon bei der Installation war es an allen Ecken und Enden zu beobachten, spätestens beim Login-Screen wird es aber unübersehbar: Fedora Core hat sich in der Version 5 eine neue visuelle Identität zugelegt. Weniger Augenmerk wurde allerdings offenbar auf die Auswahl der Schrift beim Booten (leider nicht im Bild) gelegt, diese ist beinahe unlesbar.

Beim...

Screenshot: Redaktion

Einloggen

auf den Desktop - bei Fedora heißt das wie gewohnt standardmäßig in den GNOME - fällt sofort ein grober Mangel auf: Der Mangel an Wartezeit. So schnell wie Fedora Core 5 ist der Desktop bisher noch bei keiner Linux-Distro bereit gewesen, auch sonst fühlt sich die Arbeitsumgebung äußerst flott an. Hier macht sich wohl vor allem die Optimierungsarbeit, die in GNOME 2.14 geflossen ist, bezahlt.

Da ja vorher noch keine Möglichkeit zum...

Screenshot: Redaktion

Updaten

geboten wurde, sollte dies umgehend erledigt werden. Dabei fällt sofort auf, dass Fedora Core sich ein neues Tool zur Erledigung dieses Tasks zugelegt hat, den Package Updater Pup. Von der Funktionaliät her gibt es an diesem wenig zu bemäkeln, leider kämpft er aber noch mit einigen...

Screenshot: Redaktion

Kinderkrankheiten

die in unerfreulicher Weise an ähnliche Problem in der Vorgängersoftware erinnern. Während dem Einspielen der Updates verzeichnet Pup immer wieder längere Hänger, einer davon fatal, so dass der Vorgang neu gestartet werden musste. Als flott kann das Tool auch nicht gerade bezeichnet werden, hier haben die Fedora-EntwicklerInnen wohl noch einiges an Arbeit vor sich.

Ähnliches gilt für...

Screenshot: Redaktion

Pirut

das neue Paket Management-Tool. Immerhin hat dieses - unter der potthässlichen Oberfläche - mit der eingebauten Suchfunktion durchaus Potential.

Doch bevor wir neue Komponenten hinzuinstallieren, zuerst mal ein Blick auf die standardmäßige...

Screenshot: Redaktion

Softwareausstattung

bei der sich zumindest eine große Neuerung ergeben hat. Denn neben den "üblichen Verdächtigen" wie Firefox und Co. hat sich Red Hat erstmals auch dazu entschlossen Mono-basierte Anwendungen in seinem Produkt zuzulassen, bisher standen diese aufgrund von befürchteten Rechtsunsicherheiten auf der Liste der "Forbidden Items".

Doch mittlerweile hat man sich eines anderen besonnen, und zwar gleich ganz kräftig, denn die...

Screenshot: Redaktion

Desktop-Suche

Beagle - und auch die Notizensoftware Tomboy - finden sich im Default-Set, wandern also bei einer Standard-Installation mit auf die Platte. Im Paketpool sind dann noch eine Reihe von weiteren Mono-Anwendungen, wie etwa die Fotoverwaltung F-Spot, enthalten

Weitere zentrale Anwendungen auf dem Fedora-Desktop stellen etwa...

Screenshot: Redaktion

OpenOffice.org 2.0.2

oder auch die GNOME-eigene Mail/Kalender-Lösung Evolution in der aktuellen Version 2.6 dar.

Alles in Allem ist die Softwareauswahl recht gut gelungen und vor allem topaktuell, auch auf die unnötige Duplizierung von Funktionalität - durch die Installation von mehreren Programmen für dieselbe Aufgabe - wurde verzichtet. Leider gibt es aber auch hier die eine oder andere...

Screenshot: Redaktion

Ausnahme

Wozu z.B. der Helix-Player installiert wird, wenn ohnehin mit Rhythmbox ein eigener Audio- und mit Totem ein eigener Videoplayer installiert wird, bleibt ein Rätsel, vor allem weil es ein bisschen lächerlich wird, wenn die Open Source-Basis des Real Players zwar da ist, aber keine Real-Formate abspielen kann. Das ist freilich der generellen Politik von Fedora keine nicht-freien...

Screenshot: Redaktion

Formate

aufzunehmen zu schulden und insofern prinzipiell durchaus verständlich. Besonders BenutzerInnenfreundlich ist es halt trotzdem nicht, wenn erstmal recht langwierig alle möglichen Quellen zur Paketauswahl hinzugefügt und Pakete nachinstalliert werden müssen, bis schließlich nicht nur MP3s wiedergegeben sondern auch Flash-Animationen abgespielt oder Java-Programme ausgeführt werden.

Sehr gut funktioniert mittlerweile eigentlich die...

Screenshot: Redaktion

Auto-Erkennung

von eingelegten / angehängten Medien und Devices, leider hat sich Fedora auch hier einen kleinen Bug erlaubt. So startet beim Einlegen eine Audio-CD der Videoplayer Totem mit einer reichlich kryptischen Meldung, obwohl Rhythmbox doch ohnehin viel besser mit CDs umgehen kann.

Apropos...

Screenshot: Redaktion

automatisch:

Dank dem GNOME Power Manager und der untenliegenden Technologie gab es im Bereich Power Management eine Menge an Verbesserungen, vor allem den aufpolierten Suspend to RAM-Support streicht man dabei hervor. Auch wenn die Verbesserungen spürbar sind, so ist dieser Bereich trotzdem noch immer kein Glanzpunkt von Linux, vor allem Displays bleiben nach dem Schlafen gerne "eingefroren". Der Fairheit halber sei herausgestrichen, dass dies nichts Fedora-spezifisches ist, sondern mit allen anderen Linux-Distros geteilt wird.

Zur nachträglichen...

Screenshot: Redaktion

Konfiguration

des Systems bietet Fedora Core 5 eine Reihe von Tools an, die im wesentlichen dem bei der Installation Gebotenen entsprechen. Großartig Neues gibt es hier zwar nicht zu berichten, dafür kann aber auch nicht groß geklagt werden, die Tools funktionieren eigentlich durchgängig recht einfach und zuverlässig.

Das gewohnte...

Screenshot: Redaktion

Fazit

zum Schluss muss etwas gespalten ausfallen. Einerseits hat Fedora Core seit der letzten Version einen gehörigen Sprung nach vorne gemacht, im Vergleich zu den letzten Releases hat sich diesmal deutlich mehr getan. Ein Update für schon bisherige BenutzerInnen der Distribution lohnt also auf jeden Fall. Trotzdem fallen auch die ganzen kleineren und gröberen Probleme auf, die das ansonsten durchgehend sehr gute Gesamtbild unnötig trüben. Eine ein bisschen ausgiebigere Testphase hätte hier vielleicht Abhilfe geben können. Ein Weg den ja sowohl SUSE / Novell als auch Ubuntu dieses Mal gegangen sind, ob er sich wirklich sichtbar bezahlt macht, wird sich aber erst nach deren Veröffentlichung zeigen. (Andreas Proschofsky)

Screenshot: Redaktion