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Finanzminister Grasser: "Die Schnellen und Wettbewerbsfähigen gewinnen in dieser Welt."

Foto: Reuters/Foeger
Wien – "Ich bin versucht, diese Kritik als Kompliment zu sehen", sagte Finanzminister Karl-Heinz Grasser bei der Ecofin-Auftaktpressekonferenz schmunzelnd zu Aussagen seines deutschen Amtskollegen Peer Steinbrück (SPD) im STANDARD, wonach Österreich eine "ehrgeizige und aggressive" Firmenabwerbung betreibe. Grasser stolz: "Die Schnellen und Wettbewerbsfähigen gewinnen in dieser Welt."

Österreich werbe aber nicht primär Firmen im Ausland ab, es sei vielmehr so, dass Unternehmen in verschiedenen Ländern "offenbar einen gewissen Frustgrad erreicht haben" und deshalb nach Österreich kämen, lobte Grasser seine eigene Steuerpolitik. Der Finanzminister, ein ausgewiesener Fan der österreichischen Schule der Nationalökonomie (Hayek & Co), sagte: "Ich liebe den Wettbewerb."

"Nachdenken"

Die Senkung der Körperschaftssteuer, der Gewinnsteuer für Kapitalgesellschaften, von 35 auf 24 Prozent, war eines der Kernelemente der letzten Steuerreform in Österreich. Auch Deutschland möchte mittelfristig einen KöSt-Satz von 25 Prozent, die Senkung aber "weit gehend aufkommensneutral" durchführen, sprich andere Steuern und Abgaben erhöhen.

Grasser richtete indirekt Kritik an seinen deutschen Kollegen Steinbrück: Wenn mehr Firmen nach Österreich kämen, sollten andere darüber nachdenken, was sie nicht richtig gemacht hätten. (miba, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8./9.4.2006)