Neue Exponate gibt es im Sisi-Museum in der Wiener Hofburg.

Foto: Standard/Christian Fischer

Wien – Um jede berühmte Persönlichkeit der Geschichte ranken sich posthum Mythen und Geschichten. Bei Kaiserin Elisabeth, genannt Sisi, ist es nicht anders, aber ungerechtfertigt, meint die Kuratorin des Sisi-Museums in der Wiener Hofburg, Katrin Unterreiner.

Sisis umstrittene Lebensgewohnheiten haben eigentlich erst im 20. Jahrhundert Bedeutung, ja Bewunderung, erlangt. Ihrer schlanken Figur und ihres sportlichen Ehrgeizes wegen wurden ihr Bulimie und Anorexie nachgesagt. Wegen ihrer hübschen, aber sportlichen Kleider war sie zu ihren Lebzeiten ganz und gar nicht eine Stilikone. "Das einzige, was von anderen Damen nachgeahmt wurde, waren ihre kunstvollen Frisuren", sagt Unterreiner. Gelegentlich spritzte Sisi auch Kokain, was der Inhalt ihrer Reiseapotheke belegt. Jedoch nicht, um sich zu berauschen, sondern aus medizinischen Gründen.

Neue Exponate

Die Reiseapotheke ist eines der 250 Exponate, die das Sisi-Museum um 850.000 Euro der Witwe von Sammler Manfred Klauda abgekauft hat. Nun werden die Stücke nach und nach ausgestellt. Dazu gehören auch ein Reisesekretär, ein Schönheitspflege-Set und ein Sommerkleid, das vorne etwas kürzer war als hinten. Die Kaiserin schritt schließlich weit aus und trug, auch entgegen dem Zeitgeist, robuste Stiefel statt Seiden-Stiefletten.

Sisis Briefe belegen, dass die Beziehung zu ihrem Ehemann Kaiser Franz Joseph bis zuletzt liebevoll war. Sie verbrachte auch viel Zeit mit ihrer Familie und verstand sich entgegen allen Gerüchten recht gut mit ihrer Schwiegermutter, Erzherzogin Sophie. Was in den Sisi-Filmen mit Romy Schneider als Sisis glückliche Kindertage in Bayern dargestellt wurde, war davon überschattet, dass ihr Vater, Erzherzog Max, auch viel Zeit mit seinen Geliebten und unehelichen Kindern verbrachte. Die Kinderschuhe im Museum sind aber mit Sicherheit Sisis. (mil, DER STANDARD – Printausgabe, 8./9. April 2006)