Die "Am Schauplatz"-Reportage

des ORF vom Dienstag begleitete niederösterreichische Dorfhelferinnen bei ihrer Arbeit auf Bauernhöfen. Die Reportagereihe bleibt mit ihren Reflexionen von Aspekten heimischer Alltagskultur ein rarer Lichtblick in den Österreichbetrachtungen des Öffentlich-rechtlichen;

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Eine der wenigen Produktionen,

auf die man dort noch stolz sein kann zwischen den Konzeptadaptionen deutscher Privatsendeanstalten, Breitenformate, die mit Lokalkolorit bepinselt, also mit "ORF-Stars" aufgefüllt werden, und die als Ersatz für mangelndes Gespür für regionalkulturelle Aspekte des ORF herhalten müssen.

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Was zum Beispiel "fördert"

an der Oliver-Baier-Show Was gibt es Neues? "die österreichische Identität", wie es in der ORF-Begründung für den "Anspruch" der Sendung heißt? Was ist das mehr als Inszenierung der Mitglieder der ORF-Kaste, die Erfüllung des Anspruchs, bekannte Gesichter heranzuzüchten, um sie möglichst oft über den Schirm flimmern zu lassen? Publikumslieblinge nennt man sie dann, diese Zeugen einseitiger Programmgestaltung.

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"Am Schauplatz"

tauchte diesmal in den Mikrokosmos bäuerlicher Betriebe und ihrer Probleme ein, begleitete Menschen, die sich in einer Welt zurechtfinden, die aus Nutztieren, Großfamilien, Pflegefällen, Traktorfahren, Stallarbeit, Kochen, antiquierten Lebensweisen, starren Rollenaufteilungen und aus viel körperlicher Arbeit besteht. Ein wenig Österreich-Gespür in der Einöde des Österreich-Fernsehens. (pum/DER STANDARD; Printausgabe, 6.4.2006)