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Geht es nach der EU-Kommission sollten zunächst die am häufigsten gelernten Fremdsprachen - Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch und Italienisch - abgefragt werden.

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Wie gut sind Österreichs Schüler in Englisch? Besser als Italiener oder Skandinavier? Spätestens in drei Jahren wird es darauf eine klare Antwort geben, Zahlen und Vergleichswerte. Denn dann will die EU einen Pisa-Test für Fremdsprachen einführen. Ähnlich wie der bekannte Pisa-Test, bei dem Lese-, Naturwissenschaft- und Mathematikkompetenz getestet werden, soll der Fremdsprachentest international vergleichbare, verlässliche Daten liefern. Unklar ist nur noch, wie er konkret ausschauen soll. "Es muss noch geklärt werden, welches Niveau getestet wird und welche Sprachen abgefragt werden sollen", sagt Dagmar Heindler, Geschäftsführerin des Österreichischen Sprachen-Kompetenz-Zentrums und Mitglied in der EU-Expertenrunde "Sprachentest".

Geht es nach der EU-Kommission sollten zunächst die am häufigsten gelernten Fremdsprachen - Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch und Italienisch - abgefragt werden. Und das alle paar Jahre bei den 15-Jährigen. Eines ist aber jetzt schon sicher: Wenn Österreich zu den Besseren gehören will, müssen sich die Schulen noch gehörig ins Zeug legen. Nach vorhandenen Vergleichsdaten - Zahl der Fremdsprachen und Lernbeginn - schneidet Österreich schlecht ab.

Zwar wird seit 2003/04 an allen Grundschulen eine Fremdsprache unterrichtet, aus EU-Sicht ist das aber zu wenig. "Wir wollen, dass die Kinder zwei Fremdsprachen lernen, von klein auf", sagt EU-Bildungskommissar Ján Figel'. Schon 2002 haben sich die EU-Staats- und Regierungschefs auf die Formel "Eine Muttersprache plus zwei weitere Sprachen" geeinigt. In vielen EU-Ländern ist das längst Realität, so im EU-Bericht "Schlüsselzahlen zum Fremdsprachenunterricht in Europa" zu lesen.

Nachholbedarf

In 15 Ländern der EU-Mitglieder sind zwei Fremdsprachen in der Pflichtschule vorgeschrieben. Ganz anders in Österreich. Erst bei den 15- bis 18-Jährigen hat jeder Schüler die Möglichkeit, zwei Fremdsprachen zu lernen. Das tun immerhin 50 Prozent. Selbst die Finnen kommen in dieser Altersstufe nur auf knapp 40 Prozent, Italiener und Spanier auf 25 Prozent. Schweden und Dänemark stehen mit 70 Prozent noch um einiges besser da.

Bei den zehn- bis 14-Jährigen sprechen in Schweden 70 Prozent zwei Fremdsprachen, in Litauen 70 Prozent, in Estland 65 Prozent. In Österreich sind es dagegen nur zehn Prozent. Gerade in dieser Altersgruppe gibt es daher Aufholbedarf: "In der Hauptschule wie in der AHS müsste man zwei Fremdsprachen ab der ersten Klasse verpflichtend einbeziehen", sagt Heindler. Schwieriger wäre das in den Grundschulen, vor allem dort, wo der Ausländeranteil sehr hoch ist. Denn für Ausländerkinder wären es dann - neben Deutsch - ja schon drei Fremdsprachen. (DER STANDARD-Printausgabe, 1./2.4.2006)