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Der Hype um Skype

hat den Boden für Internettelefonie aufbereitet, aus dem in den letzten Wochen zwei interessante neue Angebote herausgewachsen sind.

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Das aus Estland stammende

Skype (inzwischen im Besitz von Ebay) hat die seit Jahren unter dem obskuren technischen Kürzel "VoIP" (Voice over Internet Protocol) propagierte Technik in sehr kurzer Zeit privaten Nutzern nahe gebracht. Skype selbst spricht davon, dass Internettelefonie "noch in den Kinderschuhen steckt"; die beiden neuen Angebote führen die Entwicklung weiter.

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Das eine kommt von Yesss,

der Diskonttochter von One, und es führt VoIP ein Stück vom PC Richtung "normale" Telefonie. Das Yesss-Webfon verpasst Kunden eine individuelle 0780-Telefonnummer, unter der man auch angerufen werden kann. Als Telefon dient aber (wie bei Skype) der mit Mikro und Lautsprecher oder idealerweise mit Headset ausgestattete PC. Wer ein wenig Bastelarbeit nicht scheut, kann ein eigenes Internettelefon an seine Internetleitung anschließen (mithilfe eines Routers, der Internet an mehrere Geräte verteilt) und dann PC-los via Internet telefonieren.

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Die Tarifstruktur ähnelt

"normalen" Telefonanbietern: null Cent zu anderen Webfon-Teilnehmern, 1,7 Cent ins heimische Festnetz, neun Cent zu Yesss, 21 bis 25 Cent in andere Handynetze - ein Angebot, das in erster Linie wegen seines billigen Festnetztarifs anspricht. Wirklich unschlagbar billig wird es bei Anrufen ins ausländische Festnetz, bei Gebühren ab zwei Cent pro Minute.

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Jajah, ein aus Österreich

stammender und inzwischen nach Kalifornien übersiedelter Anbieter, geht einen anderen Weg: Das Gespräch wird zwischen dem eigenen Telefon (Festnetz oder Handy) und dem Telefon des Gesprächspartners hergestellt - aber über Internet abgewickelt. Dazu braucht man keine eigene Software wie bei Skype oder Yesss-Webfon, sondern verwendet den Webbrowser (Jajah). Wirklich interessant wird es, wenn Jajah die angekündigten nächsten Schritte realisiert - dann kann man eine Telefonnummer auf einer Website oder im Adressbuch am PC anklicken (rechte Maustaste) und die Verbindung herstellen, quasi eine Wählmaschine mit möglichem Kostenvorteil. Billiger ist es vor allem im grenzüberschreitenden Festnetz, bei inländischen Handygebühren gewinnen die Tarife der Mobilfunker.

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Was spricht weiterhin für Skype?

Unter anderem die große Teilnehmerzahl - solange Skype und andere Systeme wie MSN Messenger, Google Talk oder Apple iChat sich weigern, miteinander zu reden, hat man vom Anbieter mit der größten Teilnehmerzahl den größten Nutzen, und das ist Skype. Eine Möglichkeit, auch vom Telefon aus angerufen zu werden (wie bei Yesss-Webfon), ist in einigen Ländern bereits am Markt. Und das Telefonieren mit Skype bietet viele praktische zusätzliche Funktionen - Text, Dateiübermittlung, oder sehen, wer von den eigenen Kontakten (z. B. in einem Team) gerade online ist. All das integriert Telefonieren in die Arbeit am Computer - statt "nur" den PC zum billigeren Telefongerät zu machen.(Helmut Spudich, DER STANDARD, Printausgabe vom 1./2./4.2006)

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