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Für Aktien um tausend Euro gibt es ebenso viele Gratisaktien.

Foto: DPA/Breloer
Wien – Die Verstaatlichtenholding ÖIAG und mit ihr die Republik Österreich lassen sich die Ruhigstellung der Belegschaft beim Börsengang der Post einiges kosten: 27 Mio. Euro könnte allein die Prämie ausmachen, die Post-Mitarbeiter beim Kauf gelber Aktien einstreifen; freilich nur, wenn jeder der insgesamt 27.000 Beschäftigten des Post-Konzerns (inklusive Beteiligungen über 50 Prozent) Post-Aktien im Wert von 1000 Euro kauft.

Belohnung

Da beim niedrigen Gehaltsniveau der Postler nicht davon auszugehen ist, dass Abteilungsleiter und Briefträger gleichermaßen tausend Euro in Mitarbeiteraktien investieren werden, wird die ÖIAG nicht Post-Aktien im Wert von 27 Mio. Euro als Prämie ausgeben müssen, sondern um einen geringeren Betrag. Belohnt wird auch der Kauf kleinerer Aktienpakete, dies haben Post, Belegschaftsvertretung und Finanzminister Karl- Heinz Grasser vereinbart: Wer um 500 Euro Aktien kauft, bekommt als Prämie Wertpapiere im Wert von 400 Euro, für 750 Euro bekommt man 650 Euro. Einzige Bedingung: Der Käufer darf die Aktien vor dem 31. Dezember 2008 nicht verkaufen, die steuerrechtliche Behaltedauer endet gar erst am 31. 12. 2011.

Kaufspesen und Depotgebühren entfallen

Die Prämie ist mit tausend Euro gedeckelt, Kaufspesen entfallen ebenso wie die Depotgebühren (bis 2009). Damit die Postler auch sicher Aktien bekommen, werden ihnen Orders bis zu 5500 Euro pro Person garantiert – vorausgesetzt, die Post-Bediensteten stimmen diesem Beteiligungsmodell in der Urabstimmung von 4. bis 6. April zu – und der Post-Börsengang findet überhaupt statt. Letzteres gilt als fix, offen ist derzeit nur der Zeitpunkt – und in wie viele Aktien das Post-Kapital gestückelt wird. Davon hängen "Kleinigkeiten" ab wie Emissionspreis und Erlös, den Grasser für den 49-Prozent- Anteil der Post bekommt.

Das wird in ÖIAG-Aufsichtsrat und Hauptversammlung am Montag noch nicht beschlossen, sondern an den Privatisierungsausschuss delegiert. Dieser muss dann unter seinem – präsumtiven – Präsidenten Peter Mitterbauer entscheiden, denn Alfred Heinzel und sein Vize Veit Sorger scheiden kommenden Montag aus der ÖIAG aus. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31.3.2006)