Brüssel - Die EU soll einheitliche Zugsignale bekommen. Die Kommission hat am Donnerstag technische Standards für Zugsteuerung, Zugsicherung und Signalgebung auf transeuropäischen Eisenbahnverbindungen beschlossen. Längerfristig soll die neue Technik die derzeit mehr als zwanzig unterschiedlichen Signalgebungs- und Geschwindigkeitsüberwachungssysteme ersetzen. Dadurch soll ein Lokwechsel an den EU-Grenzen überflüssig und Bahnfahren generell sicherer werden, so die Kommission am Donnerstag in einer Aussendung.

Die neue Technik nennt sich europäisches Eisenbahnverkehrsleitsystem (European Rail Traffic Management System - ERTMS) und setzt sich aus zwei Teilen - einem Europäischen System für Zugsteuerung und Zugsicherung (ETCS) und einem abgewandelten Handy-System GSM-R - zusammen.

Alle Züge sollen umgestellt werden

Bisher mussten nur neue Schienen-Anlagen und neue Loks im grenzüberschreitenden Hochgeschwindigkeitsverkehr mit der einheitlichen Technik ausgestattet sein. Nach den jetzigen Bestimmungen müssen künftig auch neue Anlagen und Lokomotiven im konventionellen Eisenbahnverkehr auf transeuropäischen Bahnverbindungen über die neue Technik verfügen.

Einen detaillierten Zeitplan für die Umrüstung der bestehenden Loks und Gleisanlagen gibt es nicht. Die Ausrüstung eines nennenswerten Teils des transeuropäischen Eisenbahnnetzes mit ETCS wird nach Schätzungen der Kommission in den kommenden zwölf Jahren rund fünf Mrd. Euro kosten. Umgerüstet werden müssen dafür rund 42.000 Eisenbahnkilometer und rund 10.000 Loks. Das Vorhaben soll mit EU-Mitteln gefördert werden, wie viel Geld tatsächlich dafür aus Brüssel kommen wird, steht noch nicht fest.

Österreich und Ungarn hatten im Vorjahr zwischen Wien und Budapest die erste grenzüberschreitende ETCS-Strecke in Betrieb genommen. Bis 2010 wird Österreich rund 2.500 Gleiskilometer und 500 Loks mit dem neuen Zugsicherungssystem ausrüsten - Kostenpunkt für die ÖBB rund 200 Mio. Euro. Auch in Spanien, Italien, den Niederlanden und Deutschland sollen heuer noch mit ERTMS ausgerüstete Strecken in Betrieb gehen. Weitere Strecken sollen 2007 und 2008 folgen, unter anderem in Frankreich, Großbritannien und Griechenland. (APA)