Journalisten werden im Irak gezielt ermordet
Baghadad zählt damit zu rund 90 Journalisten, die im Irak seit der US-Invasion im März 2003 getötet wurden. Damit starben mehr Journalisten im Irak als während des ganzen Vietnamkrieges, rechnet Reporter ohne Grenzen vor. Für das in Wien ansässige International Press Institute (IPI) zeichnet sich ein weiterer erschreckender Trend ab: "Die meisten Journalisten im Irak sterben nicht weil sie ins Kreuzfeuer geraten. Sondern weil sie gezielt ermordet werden", sagte IPI-Nahostexpertin Catherine Power, am Donnerstag bei der Präsentation des World Press Freedom Review 2005 in Wien.
"Ein weiteres ausgesprochen schlechtes Jahr für die Medien"
In dem Bericht beleuchtet IPI die internationale Entwicklung der Pressefreiheit im vor allem anhand von Medienrecherchen. Fazit von Hauptautor David Dadge: "2005 war ein weiteres ausgesprochen schlechtes Jahr für die Medien."
65 Journalisten starben weltweit
2005 starben weltweit 65 Journalisten (2004: 78). Die meisten im Irak (23) und auf den Philippinen (9). Im Irak erreichte auch die Entführungswelle im vergangenen Jahr einen Höhepunkt.
Weißrussland ist schlimmster Ort für Journalisten in Europa
Die Pressefreiheit wird aber auch in weiten Teilen des Nahen Ostens, in Russland oder in Venezuela mit Füßen getreten. Der schlimmste Ort für Journalisten in Europa ist laut IPI Weißrussland.
China: Kapitalismus Ja, Menschenrechte Nein
Harte Kritik übt IPI an China. Wie in Singapur gelte auch in China: Kapitalismus Ja, Menschenrechte Nein. Nirgends seien so viele Journalisten inhaftiert wie in der Volksrepublik. Erschreckend ist für Dadge dabei vor allem, dass es westliche Politiker aus wirtschaftlichen Überlegungen heraus nicht wagen, in China offen über Menschenrechte zu sprechen.
IPI kritisiert auch die EU. Nach dem Streit rund um die Mohammed-Karikaturen hätte die EU die Pressefreiheit zu wenig betont.
EU-Verhaltenskodex