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Foto der bei Krems über die Ufer getretenen Donau (30. März)

Foto: APA/Ernst Weiss
Wien - Der Klimawandel könnte dazu führen, dass Österreich häufiger von Hochwasserereignissen bedroht wird. Das geht aus einer laufenden Studie "Hochwasser und Klimawandel" hervor, die von der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien im Auftrag des World Wide Fund for Nature (WWF) durchführt wird. Die Forscher gehen davon aus, dass die Schneefallgrenze steigen wird und die Niederschläge bei Gewittern künftig heftiger ausfallen.

"Bis zum Ende dieses Jahrhunderts muss man im Alpenraum mit einer Niederschlagszunahme in den Wintermonaten von etwa 15 bis 40 Prozent rechnen. Großflächige Niederschlagsphänomene, wie sie in den Jahren 1999, 2002 und 2005 zu Hochwasserereignissen führten, könnten in ihrer Intensität zunehmen", sagte WWF-Klimaexperte Markus Niedermair.

Zukunftsszenario

Die Forscher untersuchen u.a. die den drei jüngsten großen Hochwassern zu Grunde liegenden Wetterlagen. Ein Zukunftsszenario sei zwar eine Abnahme der Häufigkeit - derzeit gebe es zehn bis 15 solcher Ereignisse jährlich -, aber eine Zunahme bei der Intensität der der Niederschläge. Vor allem im Sommer seien dadurch mehr Überflutungen zu befürchten.

Beispiele von Flüssen, die durch derartige Wetterlagen Hochwasser führen, sind Kamp und Donau (2002) oder Lech und Inn (2005). Eine stärkere Niederschlagsintensität würde sich "in jenen Regionen am stärksten auswirken, an denen bereits heute besonders viele Gewitter vorkommen (Steiermark, Salzburg, Teile Tirols und Oberösterreichs)".

Schneefallgrenze

Durch die Erderwärmung werde zudem der Anteil der Niederschläge, der als Schnee fällt, deutlich sinken. Denkbar sei ein Anstieg der Schneefallgrenze um 500 bis 600 Meter. Der Abfluss der Flüsse werde im Winter zunehmen und die Schneeschmelze deutlich früher auftreten. "In Kombination mit der Zunahme der Winterniederschläge wird sich das Hochwasserrisiko im Winter und Frühjahr deutlich erhöhen", hieß es. Betroffen seien u.a. die Mühl in Oberösterreich und die Muhr in der Steiermark.

Bundesländer

Prognosen für die Bundesländer: Für Vorarlberg und Tirol wird angenommen, dass sich das Hochwasserrisiko an Ill, Alpenrhein und Bregenzer Ache sowie an Inn, Lech, Ötztaler Ache und Ziller erhöhen könnte. In Salzburg, Oberösterreich und der Steiermark sind es Salzach und Saalach, Alm, Steyr und Enns, Traun und Mühl sowie Feistritz und Mürz. Flüsse, deren Abfluss sich im Winter durch den Anstieg der Schneefallgrenze stark verändern werde, seien die Mühl (Oberösterreich) oder die Mur (Steiermark).

Kärnten sei am geringsten von großflächigen Niederschlagsereignissen betroffen. Der Anstieg der Schneefallgrenze und heftigere kleinräumige Gewitter könnten aber das Hochwasserrisiko steigen lassen (Gail oder Lavant). In Wien und Niederösterreich würden vor allem Kamp und Donau verstärkt Hochwasser führen. Im Burgenland sei die Lafnitz von einer Häufung der Hochwasser verstärkenden Faktoren betroffen.

Als Gegenmaßnahmen regt der WWF die Stärkung des Rückhaltevermögens der Einzugsgebiete an. "Prioritär ist es, den Flüssen wie Inn, Salzach, Traun, Ybbs oder Gail mehr Platz zu schaffen" sagte Niedermair. Naturnahe Lebensräume müssten erhalten oder wieder hergestellt werden. (APA)