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Rafael Eitan zieht als Chef der Rentnerpartei in die Knesset

AP Photo/Nati Harnik, File
Tel Aviv - Der Einsatzleiter bei der Entführung des deutschen Nazi-Verbrechers Adolf Eichmann aus Südamerika ist als Vorsitzender der Rentnerpartei "Gil" in das israelische Parlament eingezogen. Der 79-jährige Rafael Eitan war vor der Gründung des Staates Israel im Jahre 1948 aktiv in der jüdischen Untergrundorganisation Palmach, wie die israelische Zeitung "Yedioth Ahronot" am Mittwoch berichtete. 1950 wurde er Mitglied des israelischen Geheimdienstes Mossad. In seinem Wahlprogramm kritisierte er, dass 1,6 Millionen Israelis unter der Armutsgrenze lebten und dass 70 Prozent der Rentner mit weniger als 250 Dollar im Monat auskommen müssten.

Unter Eitans Leitung spürten Mossad-Agenten Eichmann 1960 in Argentinien auf und entführten ihn. Eitan soll den Nazi-Verbrecher damals persönlich ins Auto gezerrt haben. Nach einem Aufsehen erregenden Prozess in Jerusalem wurde Eichmann zwei Jahre später hingerichtet. Bekannt ist Eitan auch für die Rekrutierung von Jonathan Pollard, der in den USA seit mehr als 20 Jahren als israelischer Spion in Haft sitzt. Vor den Wahlen hatte er angekündigt, er wolle sich für eine Freilassung Pollards einsetzen.

Die Rentnerpartei Gil (Alter), die für die Rechte alter Menschen kämpft, hat bei der Parlamentswahl am Dienstag überraschend sieben von 120 Abgeordnetensitzen gewonnen. Es wird damit gerechnet, dass sie in die Regierungskoalition von Ehud Olmert einzieht. Eitan gibt sich als rüstiger Haudegen. "Ich habe einen Herzkatheter-Eingriff hinter mir, ich sehe und höre kaum. Aber ich jogge jeden Morgen, und meine Frau sagt auch, bei mir sei noch alles in Ordnung." (APA/dpa)