Zwei indische Ärzte erhalten Gefängnisstrafe wegen Abbruchs von Schwangerschaften nach Ultraschall-Tests
Redaktion
,
Neu Delhi - In Indien sind erstmals Ärzte wegen der
Beihilfe bei gezielten Abtreibungen von weiblichen Föten zu Gefängnisstrafen
verurteilt worden. Wie ein Beamter der Gesundheitsbehörden am
Mittwoch sagte, müssen ein Mediziner und sein Assistent jeweils zwei
Jahre in Haft, weil sie per Ultraschall-Test das Geschlecht eines
Fötus feststellten und das Ergebnis den Eltern weitergaben.
Zwar habe es in ähnlichen Fällen bereits Verurteilungen gegeben,
allerdings lediglich zu Geldbußen. Ultraschall-Tests zur Bestimmung
des Geschlechts sind in Indien wegen der massenhaften Abtreibung von
Mädchen illegal. Die Fälle werden selten geahndet, weil Ärzte die
Tests nicht registrieren oder Justiz-Beamte bestechen.
Männerüberschuss
In der indischen Kultur werden Buben bevorzugt, weil sie den Namen
der Familie weitertragen, in der Regel das Geld verdienen und im
Alter für die Eltern sorgen. Töchter dagegen verlassen die Familie
bei der Heirat und müssen für die Hochzeit mit einer kostspieligen
Mitgift ausgestattet werden.
Einer kürzlich veröffentlichten indisch-kanadischen Studie zufolge
fehlen durch die gezielten Abtreibungen in Indien inzwischen rund
zehn Millionen Frauen. Die Abtreibung von weiblichen Föten hatte sich nach
Angaben der Forscher vor allem durch die Verbreitung von
Ultraschall-Untersuchungen verstärkt. Die UNO hatte im Oktober
gewarnt, dass Kindesmord und Abtreibungen in Indien zu einem
Missverhältnis zwischen den Geschlechtern mit fatalen sozialen
Konsequenzen führten. (APA/AFP)
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