Die Garage, in der (angeblich) alles anfing

In den einst blühenden Gärten des Silicon Valleys sind viele Früchte verdorrt.

Geblieben ist aber Apple, und am 1. April geht das kalifornische Computerunternehmen kerngesund ins vierte Jahrzehnt seiner Firmengeschichte. Verheilt sind die Narben von Fehlentscheidungen der Vergangenheit. Mit seinen Marken vom Mac bis zum iPod steht Apple für flottes Design und innovative Technik.

Zwei Studienabbrecher, Steve Jobs und Steve Wozniak, ließen ihre gemeinsame Firma am 1. April 1976 ins Handelsregister eintragen.

Mit dabei war noch ein weiterer Freund, Ron Wayne, der dem damals noch sehr kühn erscheinenden Projekt aber bereits nach zwei Wochen den Rücken kehrte.

Das erste Produkt des neuen Unternehmens war ein Computer-Bausatz.

Ein Jahr danach, 1977, wurde der Mikrocomputer Apple II vorgestellt. Das war zwar nicht der erste Personalcomputer, aber vielleicht die Geburtsstunde der PC-Revolution, weil der Apple II nicht nur Ingenieure, sondern auch ganz normale Menschen ansprach.

Wirtschaftlich weit weniger erfolgreich war die berühmte Lisa: Dieser Computer hatte 1983 eine neue Benutzeroberfläche mit bunten Symbolbildchen, Icons genannt, die mit der Maus angeklickt werden konnten. Der hohe Preis von 9.995 Dollar aber trieb die Interessenten zur Konkurrenz IBM.

Erst der Apple Macintosh brachte 1984 wieder Geld in die Kassen - dieser Computer begründete das "Desktop Publishing", also das einfache Gestalten von Druckschriften.

Ein interner Machtkampf zwang Jobs dazu, das Unternehmen zu verlassen. Es folgten finanzielle Schwierigkeiten und Sackgassen der Produktentwicklung - prominentes Beispiel war der Newton, ein "Persönlicher Digitaler Assistent" (PDA), dessen Zeit offenbar noch nicht gekommen war.

Das Comeback von Apple begann 1996 mit der Übernahme von NeXT, einem zweiten von Jobs gegründeten Unternehmen.

Jobs übernahm bald darauf wieder die Apple-Spitze und feierte einen Durchbruch nach dem anderen: Zuerst mit dem iMac, dann mit dem neuen Betriebssystem MacOS X, dem Musikabspielgerät iPod und dem Musikdownload-Portal iTunes.

Der in der Apple-Szene als Star gefeierte Manager personifiziert die digitale Unterhaltung - auch mit seinem Trickfilmunternehmen Pixar, das soeben von Disney übernommen wurde.

Apple kultiviert gern das Image des kleinen David, der sich gegen den Goliath Microsoft und den Rest der PC-Industrie behauptet. Zwar hält Apple nur etwa vier Prozent des weltweiten PC-Marktes. Experten erwarten aber, dass das Unternehmen mit seiner iPod-Serie und dem Umstieg der Mac-Computer auf Intel-Prozessoren weiter wachsen wird.

Im Geschäftsjahr 2005 wurde ein Rekordumsatz von nahezu 14 Milliarden Dollar erzielt, und mit Barreserven von mehr als acht Milliarden Dollar ist Apple auch auf neue Herausforderungen vorbereitet.

"Apple wird weiter eine treibende Kraft sein, wenn es um Musik und Video auf mobilen Geräten und um Innovationen auf dem Desktop geht, sagt der Chef des Technikberatungsunternehmens Creative Strategies, Tim Bajarin.

"Die größte Herausforderung besteht nun in der Frage, wie der Mac mehr in den digitalen Lifestyle, ins Wohnzimmer und das übrige Haus integriert werden kann."(APA/AP)

Mehr zum Thema

Steve Jobs – Charismatischer "Computerfreak" und Apple-Gründer