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Der Vertrieb von gefälschten Medikamenten über das Internet nimmt dramatisch zu, warnte die EU-Kommission am Montag.

Besonders Besorgnis erregend sei, dass Raubkopien von noch nicht zugelassenen Medikamenten im Internet gehandelt würden. Kriminelle nutzten die Anonymität des Internets, um illegale und zum Teil auch veränderte Medikamente an ahnungslose Kunden zu verkaufen.

Renner

Ein Renner sei derzeit das Medikament Rimonabant, das gegen Übergewicht und damit verbundenen Risiken helfen, aber auch die Abhängigkeit von Nikotin verringern können soll. Das von Sanofi Aventis entwickelte Medikament, das in Europa noch nicht auf Sicherheit und Wirksamkeit untersucht worden ist, soll nach der Zulassung unter dem Namen "Acomplia" vertrieben werden.

"Wachsendes Gesundheitsrisiko"

"Der Vetrieb nicht zugelassener oder verschreibungspflichtiger Medikamente stellt ein wachsendes Gesundheitsrisiko dar," sagte EU-Kommissar Günter Verheugen am Montag. Insgesamt seien derzeit einer Untersuchung der Kommission zufolge 170 Medikamente in der Europäischen Union illegal im Internet-Handel, meinte der Kommissar. Auch die Pharmaindustrie werde dadurch geschädigt.

Besonders beliebt seien vor allem Wachstumshormone, Dopingmittel und Schlafmittel. Dazu kämen aber auch noch nicht autorisierte Kopien und Fälschungen von Potenzmitteln wie Viagra, Cialis und Medikamente gegen virale Infekte wie Tamiflu gegen Vogelgrippe.(mimo/DER STANDARD, Printausgabe vom 28.3.2006)