Paris - Nach zahlreichen Zeugenaussagen sind Pressefotografen und Kameraleute zu Zielscheiben der gewalttätigen Ausschreitungen bei den jüngsten Protestkundgebungen gegen die Abschwächung des Kündigungsschutzes in Frankreich geworden. "Man hat uns bei der letzten Kundgebung am vergangenen Donnerstag in Paris wirklich angegriffen", erklärte Eric Hadj, Fotograf bei der Agentur Sipa. Er fügte hinzu: "Die Vorstadtjugend wirft den Journalisten vor, sich nur dann für sie zu interessieren, wenn sie Gewaltakte begehen."

Hunderte Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren begaben sich in der Vorwoche von ihren Vorstädten in das Zentrum von Paris. Bei der Demonstration vom Donnerstag schlugen sie zahlreiche Protestteilnehmer zusammen, stahlen Handys, MP3-Lektoren, Fotoapparate und Handtaschen und beschädigten Geschäfte sowie Autos. "Man kann sich nicht wehren, denn sie greifen oft von hinten an, oder sie schlagen im Vorbeilaufen zu", betonte Hadj.

"Hass"

"Sie wollen Journalisten zusammen schlagen", bestätigte auch der AFP-Fotograf Jack Guez. "Selbst wenn sie wissen, dass Fotoapparate und Kameras sich durch die Aufnahmen gegen sie richten können, lassen sie sich nicht abschrecken", so der Reporter, der hinzufügte: "Ich covere seit 15 Jahren Demonstrationen, aber einen solchen Hass habe ich noch nie gesehen."

Vergangene Woche wurden bei den Demonstrationen im Pariser Großraum fünf Fotografen der Tageszeitung "Le Parisien" verletzt. Bereits bei den Vorstadt-Krawallen vom vergangenen November waren französische und ausländische Journalisten von Randalierern angegriffen worden. "Es ist ein Spiel", sagte Hadj, "Man läuft, man schlägt auf jemanden ein, und vor allem verbreitet man die Angst. Es ist ein Spiel ohne Regeln, das schlecht endet, nicht ein politischer Akt." (APA)