Graz - Am Montagnachmittag ist beim Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz der Konkursantrag der insolventen Regionalfluglinie Styrian Airways (Markenname "Styrian Spirit") eingelangt, wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) und der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) mitteilten. Von der Insolvenz betroffen sind 152 Dienstnehmer und rund 400 Gläubiger, die Passiva betragen laut AKV rund 49 Millionen Euro. Bisher war von rund 44 Millionen Euro die Rede gewesen.

Als Insolvenzursache wurde in dem Antrag "Nichterreichung der budgetären Planvorgaben" angegeben. Über die Höhe der Aktiva gebrauchten die Kreditschützer unterschiedliche Formulierungen. Der AKV sprach davon, es sei "zweifelhaft, ob namhafte werthaltige Aktiva vorhanden seien, auf den Konten lägen rund 500.000 Euro. Ein aussagekräftiger Status müsse erst erstellt werden. In der letzten Bilanz seien die vier Flugzeuge mit rund 32 Millionen Euro aktiviert, wobei die offenen Mieten bzw. Leasingraten höher sein dürften. Zudem erliegen bei den Flugzeugeigentümern bzw. den Betreibern der einzelnen Flughäfen Kautionen. Auch diese Kautionen dürften nicht einbringlich zu machen sein, nachdem Gegenforderungen bestehen dürften. Der KSV sprach lapidar davon, dass die Flugzeuge zwar mit 32 Millionen Euro in der Bilanz mit Jahresende 2005 aktiviert seien, aber im Fremdeigentum stünden.

"Fortführung mehr als zweifelhaft"

Die Passiva wurden mit 48,9 Millionen Euro angegeben - davon rund 3,7 Millionen Euro bei Banken bzw. rund elf Millionen Euro bei Lieferanten zur Zeit des Konkursantrages. Die sonstigen Verbindlichkeiten beliefen sich laut KSV auf 34 Millionen Euro (AKV: 34,2 Mio. Euro), vor allem Leasingverbindlichkeiten für die vier Fluggeräte. Der monatliche Finanzbedarf für einen vollen Flugbetrieb wurde mit rund vier Millionen Euro angegeben.

Bei den sonstigen Verbindlichkeiten handelt es sich vor allem um Leasingverbindlichkeiten, nachdem laut AKV die Flugzeugflotte geleast sei. Die Flugzeuge stünden daher im Fremdeigentum, jedoch wurden diese auf Grund des Mietkaufes aktiv- und passivseitig bilanziert. In der letzten Bilanz seien die Flugzeuge mit rund 32 Millionen Euro aktiviert, wobei die offenen Mieten bzw. Leasingraten höher sein dürften, so der AKV. Ein fünftes Flugzeug war bereits bestellt, wurde aber nicht mehr ausgeliefert.

Der Alpenländische Kreditorenverband erklärte, dass es bei einem monatlichen Finanzbedarf mehr als zweifelhaft sei, ob die Gesellschaft weitergeführt und der Flugbetrieb wieder aufgenommen werden könne. Dies werde nur nach dem Erlag erheblicher Fortführungskautionen möglich sein. Laut KSV stehe dem Masseverwalter - der Grazer Rechtsanwalt Heimo Hofstätter, der im Sommer 2004 bereits den Konkurs der steirische Luftlinie Fairline abgewickelt hatte - ein Konto mit einem Betrag von rund 478.000 Euro zur Verfügung.

180.000 Fluggäste im vergangenen Jahr

Das Unternehmen habe zuletzt - laut Bilanz per 31. Dezember 2005 Umsätze in der Höhe von rund 34 Millionen Euro ausgewiesen, welchen Verluste von rund 14 Millionen Euro gegenüberstanden. Es wurden Flüge ab Graz, Salzburg, Klagenfurt und Marburg angeboten und im letzten Geschäftsjahr wurden rund 180.000 Fluggäste transportiert. Vom Management waren die Destinationen ex Graz bzw. Salzburg nach Zürich, Paris und Stuttgart als sehr profitabel bezeichnet worden.

Hauptaktionär war seit Juni 2005 die Kärnten Tourismus Holding GmbH, die sich die 42,85 Prozent rund 3 Mio. Euro kosten ließ. Die Grazer Arkansit Vermögensverwaltung GmbH hielt 14,28 Prozent, die slowenische Prevent d. d. (Eigentümer des Marburger Flughafens) 11,14 Prozent und die steirische HGI Beteiligungs AG 11,64 Prozent. Im Streubesitz standen 20,09 Prozent. Das Eigenkapital beläuft sich auf 4,855 Mio. Euro - dies nach mehreren Kapitalerhöhungen, um den notwendigen Liquiditätsbedarf abzudecken, so der AKV. (APA)