Wien - Im Zusammenhang mit der Refco-Affäre - die BAWAG P.S.K. hatte Kredite über 425 Mio. Euro an den kurz darauf in die Pleite geschlitterten US-Rohstoffkonzern Refco bzw. an Ex-Refco-Chef Phillip Bennett verborgt - hat die Staatsanwaltschaft Wien am Montag die Einleitung der gerichtlichen Voruntersuchung gegen Bennett und Wolfgang Flöttl, Sohn des langjährigen BAWAG-Generaldirektors Walter Flöttl, eingeleitet. Im Visier der Justiz sind auch die ehemaligen BAWAG-Generaldirektoren Helmut Elsner und Johann Zwettler.

Wie Walter Geyer, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Wien, am Montag gegenüber der APA erklärte, wird gegen Bennett und Flöttl jun. wegen Betruges bzw. Untreue als Beteiligte ermittelt.

Vorerhebungen gegen Elsner und Zwettler

Gegen Elsner und Zwettler hat die Anklagebehörde die Durchführung gerichtlicher Vorerhebungen wegen des Verdachts der Untreue und Verstoßes gegen das Aktiengesetz beantragt.

Die Staatsanwaltschaft stützt sich in erster Linie auf Erkenntnisse der Finanzmarktaufsicht (FMA), die am 11. November 2005 ein behördliches Ermittlungsverfahren eingeleitet hatte, nachdem das Kredit-Debakel der BAWAG bekannt geworden war. Wie der Behördensprecher darlegte, wird jetzt von Amts wegen der Verdacht der ungetreuen Kreditgewährung sowie der unrichtigen Darstellung der Vermögenslage der Bank durch die Verantwortlichen der BAWAG geprüft. In Bezug auf Bennett und Flöttl steht laut Geyer das betrügerische Herauslocken von Krediten im Raum.

Bennett muss im Oktober in New York vor Gericht

Phillip Bennett, muss sich außerdem im Oktober vor einem New Yorker Gericht wegen des Verdachts auf Wertpapierbetrug einem Prozess stellen. Richterin Naomi Reice Buchwald habe den Termin auf den 12. Oktober 2006 festgelegt, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. (APA)