Mittlerweile leben hundertausende Flüchtlinge aus Burma in Auffang-Camps an der thailändischen Grenze. Weiter hundertausende Burmesen - darunter Angehörige des Shan-Volkes, die von den thailändischen Behörden nicht aufgenommen werden - versuchen als illegale Immigranten und Wanderarbeiter in Thailand ihr Auskommen zu finden. Laut UNHCR-Zahlen sind etwa 60 bis 80 Prozent der Flüchtlinge Frauen und Mädchen.

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Bild: Das Karenni-Camp Mae Surin: Rund 4.000 Menschen fanden hier Zuflucht, in den letzten Monaten kommen täglich Dutzende dazu..

Foto: "Helfen ohne Grenzen"/Gabriele Schaumberger

Bangkog ist alles anderen glücklich mit der Situationan an seinen westlichen Grenzen. Die Regierung hat den Druck auf die Flüchtlinge in den vergangenen Jahren massiv erhöht. Nachdem Thailand nicht die Genfer Flüchtlingskonvention unterschrieben hat, werden die Menschen aus Burma nicht als Flüchtlinge nach internationalem Recht betrachtet.

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Bild: Camp Mae Surin: Aus Mangel an ausreichend Bauplatz müssen die Lager-Bewohner ihre Hütten die Hügel hinauf bauen. Eine gefährliche Angelegenheit: Der regelmäßige tropische Regen spült viele der Häuser den Hang heruntern.

Foto: "Helfen ohne Grenzen"/Gabriele Schaumberger

Alle Personen, die nicht aus anerkannten Konfliktgebieten in Burma kommen, müssen befürchten, wieder zurück getrieben zu werden. Verwaltet werden die Auffang-Camps vom thailändischen Burmese Border Consortium (BBC). Sie ist es, die die Zusammenarbeit mit den NGOs organisiert und die Flüchtlinge kontrolliert.

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Bild: Das Camp Mae Surin liegt hoch oben in den Bergen, an einem gleichnamigen Fluss. Privatsphäre gibt es hier für die Bewohner keine, auch keinen Strom, kein fließend Wasser, und ab neun Uhr am Abend herrscht strikte Ausgangssperre

Foto: "Helfen ohne Grenzen"/Gabriele Schaumberger

Mittlerweile wurden auch Thai Patroullien in den Camps stationiert. Ausländern ist der Zutritt seit 2003 verboten. Die wenigen großen Hilfsorganisationen, die eine Erlaubnis haben, müssen bei Einbruch der Dunkelheit die Hüttenstadt verlassen.

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Bild: Camp Mae Surin: Die Einwohner müssen sich um ihr Baumaterial selbst kümmern. Nachdem sie das Lager nicht verlassen dürfen, sind sie völlig auf die Hilfe der NGOs angewiesen.

Foto: "Helfen ohne Grenzen"/Gabriele Schaumberger

Die unterschiedlichsten Ethnien sind in den Camps zusammen gepfercht. Allein schon sprachlich eine gemeinsame Basis zu finden ist schwierig. Im Schulunterricht hat man sich auf Burmesisch und Kayah geeinigt. Alle Strukturen im Camp werden von den Flühtlingen selbst errichtet und erhalten. Sie bauen Schulen, Kliniken, Wassersysteme und versuchen sich seit neuestem in vertikalem Anbau: Land für den Anbau von Nahrungsmitteln im Lager ist praktisch nicht vorhanden.

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Bild: Camp Mae Surin: Eine Karenni-Frau und ihr Sohn vor ihrem Haus.

Foto: "Helfen ohne Grenzen"/Gabriele Schaumberger

Die Flüchtlinge selber stellen fast das gesamte Personal für Schulen, Waisenäuser und andere Verwaltungseinrichtungen. Fast alle kommen aus kleinen, zum Teil autonomen Dorfgemeinschaften und haben keine Erfahrung in "Community management". Die Führer sind in höchstem Masse überfordert.

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Bild: Camp Pang Qwai: Drei Karenni-Frauen mit traditioneller Kleidung und Schmuck.

Foto: "Helfen ohne Grenzen"/Gabriele Schaumberger

Um zu überleben, sind viele Flüchtlinge gezwungen, eine illegale Beschäftigung etwa im Baugewerbe anzunehmen. Durch die Zahlung von Schmiergeldern an die thailändische Lokalbehörde und Polizei haben die Arbeitgeber Zugang zu diesen billigen unversicherten Arbeitskräften. Den Arbeitern ist es zudem verboten, die Arbeitsstätte zu verlassen; viele Flüchtlinge sehen dennoch niemals Lohn, ihre Situation ähnelt moderner Sklaverei.

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Bild: Eine Karenni-Frau beim Flechten im Camp Mae Surin

Foto: "Helfen ohne Grenzen"/Gabriele Schaumberger

Aufgrund der Tatsache dass im Land kaum Schulen existieren, ist der Zulauf an den Camp-Schulen groß. Für inzwischen fast zehntausend Schüler wurde ein eigenes Schulsystem eingeführt, das jedem Europäer die Haare zu Berge stehen lässt: Die Unterrichtsmethoden scheinen aus einem vergangenen Jahrhundert zu stammen. Wer eine der höheren Klassen bestanden hat, wird Lehrer. Wer ein paar Brocken Englisch gelernt hat, unterrichtet.

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Bild: Eine Schule im Camp Mae Surin

Foto: "Helfen ohne Grenzen"/Gabriele Schaumberger

Viele Karenni leben in kleinen zum Teil für Touristen eingerichtete Schaudörfer in Thailand. Obwohl ebenfalls illegal werden sie von den thailändischen Behörden toleriert und sind so in der Lage, sich durch den Verkauf von Schmuck und traditionellem Handwerk oder Übernachtungsmöglichkeiten für die Besucher etwas Geld zu verdienen.

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Bild: Ein Karenni-Dorf in Nordthailand.

Foto: "Helfen ohne Grenzen"/Gabriele Schaumberger

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Bekannt ist das Volk der Karenni, das sich vor langer Zeit von der größeren Ethnie der Karen abgetrennt hat, durch die Messinghalsreifen, die die Frauen traditionellerweise bereits sehr früh zu tragen beginnen. Das Wort "Karenni" bedeutet eigentlich "Rote Karen", der Name rührt von ihrer Vorliebe für rote Kleidung.

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Bild: Karenni-Mädchen in einem Dorf in der nordthailändischen Provinz Mae Hong Son.

Foto: REUTERS/Chaiwat Subprasom