Dubai - Eine militante Gruppe im Irak hat nach eigenen Angaben bei möglichen Entführungen ausländische Journalisten im Blick, die für die USA oder andere westliche Länder spionieren könnten. Der Gruppe "Islamischen Armee im Irak" wird unter anderem die Ermordung des italienischen Journalisten Enzo Baldoni im Jahr 2004 zur Last gelegt.

Man verfolge die Wege von Journalisten ständig oder sei zumindest wachsam, sagte ein Mann, der sich als Sprecher der Gruppe ausgab, in einem am Samstag ausgestrahlten Interview mit dem Sender Al Jazeera. "Ab und zu fällt dann der eine oder andere Journalist in unsere Hände." Die Festgehaltenen würden dann von einer Art Gericht befragt. "Werden sie für unschuldig befunden, werden sie freigelassen. Wenn die Lage mit Blick auf die Besetzung des Landes aber eindeutig ist, werden sie im Einklang mit den Interessen des Heiligen Krieges im Irak behandelt."

Tötung von Zivilisten kein Ziel

Die Sprecher der Gruppe sagte, der Italiener Baldoni sei ein Spion gewesen. "Das war für uns von Anfang an klar." Zwei französische Reporter seien indes 2004 wieder frei gelassen worden. Er fügte hinzu, Journalisten und auch nicht dem Militär angehörende Ausländer seien kein Ziel der Gruppe, "so lange sie ihrem Beruf verpflichtet sind".

Der Gruppe werden auch zahlreiche Entführungen und Tötungen von Mitgliedern ausländischer und irakischer Sicherheitskräfte sowie von Zivilisten zur Last gelegt. "Die Tötung unschuldiger Zivilisten gehört aber nicht zu unseren Zielen", sagte der Sprecher. "Es gibt Informationen darüber, dass viele Autobomben das Werk der Amerikaner sind. (...) Sie haben lange daran gearbeitet, der Reputation des Widerstands zu untergraben, damit das irakische Volk sich davon abwendet." (APA/Reuters)