Wien - Zehn Millionen Euro werden zusätzlich zur Entschädigung der Opfer der Brandkatastrophe im Seilbahntunnel von Kaprun zur Verfügung stehen - das gab Klaus Liebscher, Gouverneur der Österreichischen Nationalbank und Vorsitzender der Kaprun-Vermittlungskommission, nach einer Tagung des Gremiums am Freitagabend bekannt. Demnach stehen derzeit - als "Status Quo" - wie Liebscher betonte, 16 Millionen für die Entschädigung zur Verfügung.

Eine Einigung sei noch nicht erfolgt, so der Kommissionsvorsitzende. Vier Millionen Euro kommen aus noch auszuzahlenden Versicherungssummen, zwei Millionen Versicherungsgelder wurden bereits den Opfern bzw. deren Angehörigen übermittelt. Die zehn Millionen stammen aus "in weitestem Sinn öffentlichen Geldern", sie seien aber "keine Steuergelder", betonte Liebscher.

Bei dem Unglück im November 2000 waren 155 Menschen ums Leben gekommen, nachdem eine Richtung Bergstation fahrende Garnitur im Tunnel der Standseilbahn Feuer gefangen hatte. Sechzehn später angeklagte Personen sind im Jahr 2004 in Zusammenhang mit der Katastrophe - mittlerweile rechtskräftig - vom Vorwurf der fahrlässigen Herbeiführung einer Feuersbrunst beziehungsweise der fahrlässigen Gemeingefährdung freigesprochen worden.

Fagan klagt die Republik Österreich

US-Anwalt Ed Fagan, kündigte im Anschluss an, die Republik Österreich in New York zu klagen. Primär gehe es darum, die Verantwortlichen der Kaprun-Katastrophe zu ermitteln, um mehr Geld und eine Entschuldigung, wie Fagan am Abend gegenüber der APA erklärte.

Man dürfe nicht vergessen, dass es bei dem Unglück 155 Tote und zwölf Überlebende gegeben habe. Was heute bei der Tagung herausgekommen wäre, sei nur ein Angebot, unterstrich der US-Anwalt. Die in den Raum gestellte Summe zeige nur, dass das österreichische Rechtssystem zu wenig Wert auf das Leben lege. Andere Regierungen wie die Schweiz oder Italien hätten bei Katastrophen viel mehr bezahlt, so Fagan. Die Antwort darauf sei nun seine Klage in den USA.(APA)