"Es ist bedauerlich, dass offenbar wichtige Informationen unterdrückt wurden." Finanzminister Karl-Heinz Grasser wollte am Rande des EU-Gipfels in Brüssel zwar noch auf genauere Informationen im Fall Bawag durch Finanzmarktaufsicht und Nationalbank warten, ortete jedoch deutlichen Handlungsbedarf. "Wir stehen in engen Gesprächen mit der Finanzmarktaufsicht, und es müssen jetzt alle Details zumindest seit Mitte der 90er-Jahre auf den Tisch", sagte Grasser zum STANDARD.

Offensichtlich seien im Zuge der Refco-Untersuchungen wichtige Teile der Geschichte ausgespart worden.

Eine Gefährdung der Bawag sieht Grasser durch die neuen Fakten nicht: "Meines Wissens sind die Verluste bereits bilanziert, und das Eigenkapital der Bawag liegt ja auch danach immer noch deutlich über den gesetzlichen Erfordernissen."

Wichtig sei es nun, Ruhe zu bewahren, den Sparern zu sagen, dass kein Geld gefährdet sei, und überdies alles zu tun, um die Stabilität des Finanzplatzes Wien zu gewährleisten, meinte Grasser. (Michael Moravec aus Brüssel, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25./26.3.2006)