Der Bewohner der auf Bawag-Kosten neu errichteten Dienstwohnung: Elsner, der von 1995 bis 2003 Chef der Bank war und heute noch dort wohnt, wenn er sich nicht gerade in seiner Villa in Südfrankreich aufhält.
Die simplen Geschäfte liefen
Ein Detail, aber nicht untypisch für das sehr strenge System, das bis zu Elsners Pensionierung funktionierte und vor ihm von Walter Flöttl eingeführt worden war. Flöttl ("Nicht selten kamen Bereichsleiter weinend aus seinem Zimmer") schaltete und waltete, der Aufsichtsrat nickte ab, der ÖGB kassierte die Dividende. Die simplen Geschäfte mit Spareinlagen und Betriebsratskrediten liefen ja wie am Schnürchen.
Bis Flöttl senior, ein einfacher Mann, dem Ruf des ganz großen Geldes erlag, besser gesagt: dem Ruf seines Sohnes Wolfgang. Er, ein Studierter und Investmenterbanker an der Wall Street, versprach hochprofitable Geschäfte in Übersee, sein stolzer Vater stieg ein. Im Aufsichtsrat hat wohl kaum jemand verstanden, wie die Geschäfte gingen, "Hauptsache, die Bawag machte Gewinne", erzählt ein Banker.
Abgedreht
Letztlich wurden Flöttl (nach Pleiten wie Atomic oder Konsum) die Karibik-Geschäfte aber doch abgedreht – "profitabel, aber für eine Gewerkschaftsbank zu riskant", hieß es 1994, nachdem die Deals ruchbar geworden waren.
Flöttls beruflicher Ziehsohn und Nachfolger, Elsner, blieb beim selben Herrschaftssystem, nur pflegte er, der "Antifaschist, der nichts so sehr hasst wie Ungerechtigkeit" (Elsner 2001) einen luxuriöseren Lebensstil. Auf die ausgeklügelten Geschäfte in der Karibik wollte der ehemalige Schachmeister mit solipsistischem Gedächtnis dann doch nicht verzichten – nicht zuletzt weil doch Wolfgang Flöttl einer seiner Freunde war. Dem Aufsichtsrat hat auch er nicht viel erzählt, legendär seine Auftritte gegen die Vertreter der Bayerischen Landesbank, die bis 2004 Miteignerin war: "Die Bayern hat er oft lächerlich gemacht", heißt es.