Wien - Mit einem automatischen Verfahren zur Größenvermessung möchte Sebastian Zambanini, Student der Technischen Universität (TU) Wien, die Behandlung von so genannten Blutschwämmen verbessern. Für die Entwicklung des Systems wurde Zambanini mit dem mit 2.700 Euro dotierten PRIP-Preis des TU-Instituts für Rechnergestützte Automation ausgezeichnet.

Blutschwämme oder Hämangiome sind angeborene oder in früher Kindheit entstehende Defekte vor allem an der Haut. Es handelt sich um meist gutartige Wucherungen von Blutgefäßen, die verschiedene Erscheinungsformen haben können. "Bei der Behandlung von Patienten und der Entwicklung neuer Medikamente ist es notwendig, die exakte Größe der betroffenen Hautfläche zu bestimmen und damit den Behandlungserfolg gegenüber früheren Untersuchungen abschätzen zu können", erklärte der Informatik-Student.

System

Das neue Verfahren sei nicht nur schneller als die händische Vermessung von Blutschwämmen, sondern liefere auch genauere Ergebnisse. Das System basiert auf der digitalen Fotografie. Ein neuronales Netz klassifiziert jedes Pixel anhand seiner Farbwerte in "gesunde Haut" oder "Blutschwamm" und erlaubt damit eine genaue Vermessung der Ausdehnung. Die Farbe der Haut wird hierfür automatisch bestimmt, wobei im Wesentlichen die Tatsache ausgenützt wird, dass der Großteil eines Bildes stets gesunde Haut enthält und somit der "häufigste Farbwert" im Bild als Hautfarbe angenommen werden kann.

"Der Algorithmus besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen: der Bestimmung des Maßstabs eines Bildes und Erkennen des Blutschwamms durch Segmentation", so der Nachwuchswissenschafter. Die Bestimmung des Bildmaßstabs wird mit Hilfe eines in der Nähe des Blutschwamms auf der Haut angebrachten Lineals erreicht. Ist der Maßstab bestimmt, ermittelt das System, wie viele Bildpunkte (Pixel) im Bild zum Blutschwamm gehören. (APA)