Athen - Griechische Archäologen warnen vor regelmäßigen Leichtathletik-Wettkämpfen im Stadion von Olympia. In diesem Jahr sollen in der antiken Stätte der Olympischen Spiele rund 170 Athleten Wettkämpfe vor rund 15.000 Zuschauern austragen. Die Konstruktionen, die dafür im antiken Stadion von Olympia für fünf Disziplinen installiert werden müssen, sind nach Einschätzung der Archäologen "monströs" und würden erhebliche Schäden anrichten, berichtete die griechische Zeitung "To Vima" am Donnerstag. Sie berief sich auf zahlreiche Mitglieder des Verbandes der griechischen Archäologen.

Im gesamten Stadion - es ist 212,54 m lang und 28,5 m breit - soll extra ein zusätzlicher Fußboden errichtet werden. Er würde einen Druck von etwa 34 kg auf den eigentlichen Boden ausüben. Hinzu kämen noch zahlreiche Installationen für die Fernsehübertragung des Spektakels und Toiletten für die Zuschauer.

Kommentar: "Größenwahn"

Das griechische Olympische Komitee (EOE) und der internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) sowie das griechische Vizeministerium für Sport übten einen "skandalösen Druck" auf den Zentralen Archäologischen Rat (KAS) Griechenlands aus, nachzugeben und die Austragung dieser Wettkämpfe (Weitsprung, 100 m-Sprint, Dreisprung, Kugelstoßen, Stabhochsprung) einmal im Jahr im Mai zu genehmigen, hieß es. "Einige Menschen in diesen Organisationen haben eben Größenwahn", kommentierte das Blatt weiter.

Bei den Olympischen Spielen von Athen im August 2004 war das Kugelstoßen der Männer und Frauen im Stadion von Olympia ausgetragen worden. Dies sei eine einmalige Ausnahme, hieß es damals. Es seien jedoch viele Schäden angerichtet worden, die aus politischen und touristischen Gründen bisher verheimlicht worden seien, berichtete die Zeitung weiter. (APA/dpa)