Was die Spatzen schon während des Jahres von den Auktionspulten pfiffen und die Bilanzen vermuten ließen, ist jetzt amtlich. Der internationale Kunstmarkt verbuchte 2005 einen Umsatzrekord, wie der finale Bericht des amerikanischen Analysten Artprice verlautbart.

Die Anzahl an verkauften Objekten der Kategorie bildende Kunst blieb mit 320.000 gleich – schlug sich mit 4,15 Milliarden Dollar allerdings deutlich höher zu Buche als 2004 (3,6 Millionen). Nicht weniger als 477 Bilder wechselten über der magischen Millionen-Dollar-Grenze den Besitzer – zum Vergleich: 2004 schafften das 393 und 1990, im bisherigen Rekordjahr, 395. 55 Prozent dieser Millionen-Lots schlug man in New York zu, darunter mit 24,5 Millionen Dollar auch der höchste Zuschlag für eine Skulptur bei Christies, Constantin Brancusis L'oiseau dans l'espace.

London, als ältester und etabliertester Marktplatz, behauptete seine Stellung in der Riege der teuersten Kunstwerke 2005 im Auktionssaal von Sotheby's, in dem Antonio Canal Canalettos Ansicht des Canal Grande für 29,1 Millionen Dollar einen neuen Eigentümer fand. Ein interessanter Aspekt ist allerdings der Umstand, dass diese 477 Hammerstars nur 0,2 Prozent aller auf dem Auktionsmarkt getätigten Umsätze darstellen.

Mit 83 Prozent dominieren jene Kunstobjekte, die für weniger als 10.000 Dollar versteigert wurden. Und obwohl Pablo Picasso im Vergleich zum Vorjahr mit 153,17 Millionen Dollar – gefolgt von Andy Warhol (86,68 Millionen Dollar) und Claude Monet (61,54 Millionen Dollar) – der stärkste Umsatzträger blieb, hat die noch lebende Kollegenschaft deutlich aufholen können. Der Anteil am Gesamtumsatz stieg von 7,9 Prozent im Jahr 2000 auf nunmehr 17,6 Prozent. (kron/Kunstmarkt, DER STANDARD, Printausgabe, 23.03.2006)