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Bawag-Vorstand Christian Büttner hat bei einem Conference Call zu "PIPE"-Geschäften und "Phantomanleihen" Stellung genommen.

Foto: APA/Gindl
Wien - Die BAWAG übergab heute, Mittwoch, der Finanzmarktaufsicht (FMA) eine Darstellung der Karibik-Geschäfte. Aus so genannten PIPE-Deals werden Rückzahlungen von 50 Mio. Euro erwartet. Am Montag hat BAWAG-Vorstand Christian Büttner auf Basis des damals aktuellen Ermittlungsstands innerhalb der BAWAG vor institutionellen und Investoren und Analysten von Merrill Lynch bei einem Conference Call zu "PIPE"-Geschäften und "Phantomanleihen" Stellung genommen.

Zu den PIPE-Geschäften sagte er laut "Börse-Express", diese seien bis auf ein Finanzierungsgeschäft, aus dem die BAWAG noch Rückflüsse von 50 Mio. Euro in den kommenden 12 Monaten erwarte, abgeschlossen.

Die BAWAG sei in den späten 90er Jahren durch einen ihrer Kunden mit diesen hochspekulativen Transaktionen in Kontakt gekommen, daraufhin sei die Alpha Capital gegründet worden, an der die BAWAG 30 Prozent gehalten habe, 70 Prozent seien auf "andere Investoren" entfallen. Ende 2003, nachdem der frühere BAWAG-Generaldirektor Helmut Elsner ausgeschieden sei, habe man diese Transaktionen einer Überprüfung unterzogen und sich Anfang 2004 vom Anteil an Alpha Capital getrennt, erklärte Büttner laut "Börse-Express". Eine Finanzierung über 50 Mio. Euro lief weiter, im Februar dieses Jahres sei von der BAWAG dann die Rückzahlung verlangt worden.

Phantom-Anleihen

Zur Vorgeschichte zu den "Phantom-Anleihen", mit denen, wie es in der Finanzbranche heißt, die BAWAG Verluste in bisher nicht bekannt gegebenem Ausmaß abgeschrieben hat: Ende 1999/Anfang 2000 engagierte sich die BAWAG in Hedge Fonds-Investments, die auf einer "Total Return Swap Basis" refinanziert worden seien. Dies bedeutete, dass die potenziellen Gewinne und Verluste auf die Bücher der BAWAG gingen. Ende 2000 wurden diese Investments allerdings mit Verlusten beendet und "mittels Zero-Kupon-Anleihen unter Involvierung der Anguilla-Firmen restrukturiert", wie dazu jetzt formuliert wird.

Dies sei mit Einverständnis der Wirtschaftsprüfer und der Eigentümer passiert. Die Verluste seien über fünf Jahre bis inklusive 2005 abgeschrieben, mit Jänner 2006 habe weder ein Exposure zu den Anguilla-Firmen noch in sonstiger Weise zu den Anleihen bestanden, zitiert der Börse Express nach dem Conference Call. Eine mögliche Erklärung, warum diese Anleihen anfangs in den Gläubigerlisten von Refco aufgetaucht und dann wieder verschwunden seien, könnte nach dem Bericht von heute in "falschen Eingaben" bei Refco liegen, da vielleicht nur eine Seite der Transaktion verbucht worden sei. Refco fungierte hier als Broker. Zum Jahresergebnis 2005 hieß es im Conference Call, dass das Refco-Exposure von 392 Mio. Euro voll wertberichtigt werde und die Bank dennoch einen Gewinn in der Größe von 50 Mio. Euro erwarte. (APA)