Budapest - Die UEFA will durch schärfere Regeln mehr Seriosität und Transparenz in der bis dato undurchsichtigen Branche der Spielervermittler schaffen. "Es gibt Agenten, die sich angemessen verhalten und einen guten Job machen. Es gibt aber auch Gegenbeispiele", sagte UEFA-Generaldirektor Lars-Christer Olsson. Der Kontinental-Verband befasst sich während der Exekutivsitzung im Rahmen des UEFA-Kongresses am Donnerstag in Budapest mit dem Thema, das einen hohen Stellenwert in einer Studie zum europäischen Fußball einnimmt.

Wie notwendig dies ist, zeigen jüngste Falle. In der Finanzaffäre um den Ex-Leverkusener Bundesliga-Manager Reiner Calmund geht es um bis heute dubios gebliebene Barzahlungen von 580.000 Euro an den Spielervermittler Volker Graul. In Belgien ist ein Agent im Zuge eines Wettskandals sogar verhaftet worden. Auch beim deutschen Zweitliga-Klub Alemannia Aachen erinnert man sich nur ungern an die "Geldkoffer-Affäre", bei der sich zwei Spielervermittler bei einem Transfergeschäft um einen sechsstelligen Betrag bereichert hatten.

"Wir glauben, dass eine bessere Kontrolle notwendig ist - ein Agent sollte zumindest jedes zweite Jahr auf seine Kompetenz hin überprüft werden", erklärte Olsson. Im Auftrag der UEFA wird derzeit auch eine Liste mit allen lizenzierten Spielervermittlerin in Europa erstellt. Die FIFA hat so eine Aufstellung bereits zum Bestandteil ihrer Website gemacht. Demnach gibt es in Spanien (299) und England (291) die meisten Agenten mit Lizenz zum Vermitteln, erst mit weitem Abstand folgen Deutschland (137) und Frankreich (135).

Dass es der Branche mit dem nicht besonders guten Ruf sehr gut geht, kann man sogar an von der Deutschen Fußball Liga (DFL) veröffentlichten Zahlen ablesen. So kassierten die Spielervermittler und -berater in der Saison 2003/2004 von den 36 Profivereinen 28,1 Millionen Euro an Honoraren, allein 24,9 Millionen zahlten davon die 18 Bundesligisten. "Dies ist nur das Geld, was in den Verträgen ausgewiesen wird", sagte der für den Spielbetrieb in der DFL zuständige Geschäftsführer Holger Hieronymus. Entsprechende Zahlen über die Branche für das vergangene Spieljahr gebe es noch nicht, sie würden aber kaum geringer ausfallen.

Was an Nebenvereinbarungen mit den Profis und Klubs den Agenten extra in die Tasche fließt, soll nach Schätzungen noch einmal so hoch sein. "Da bewegen wir uns in einer Grauzone. Die Vereine weisen nur aus, was gezahlt wurde", berichtet Hieronymus. Das es dabei nicht immer koscher zugeht, ist ihm klar: "Die Gefahr ist da, wo viel Geld gedreht wird, da geht es nicht immer seriös zu."(APA/dpa)