Die meisten Erasmus-Studenten kommen aus Wirtschaftsfächern, gefolgt von Sprachen- und Literaturwissenschaften und Sozialwissenschaften.

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Brüssel - Das Austauschprogramm der EU für Studenten und und Professoren, Erasmus, erfreut sich steigender Beliebtheit, sieht sich aber in Zukunft durch einen knappen EU-Haushalt bedroht. Im Studienjahr 2004/05 nützten 144.037 Studenten das EU-Programm - (6,3 Prozent mehr als im Jahr davor) - und 20.877 Professoren (plus 12,9 Prozent), um in einem anderen EU-Land zu studieren oder zu unterrichten. Insgesamt haben seit dem Start von Erasmus 1987 1,6 Millionen Europäer davon Gebrauch gemacht.

Streit ums Geld

Die Kommission hatte ihn ihrem ursprünglichen Budgetvorschlag für 2007 bis 2013 für Schul- und Berufsbildung rund 12 Mrd. Euro vorgeschlagen und wollte damit bis 2013 auf 3 Millionen Erasmus-Stipendiaten kommen. Nach dem Kompromiss der Regierungschefs vom Dezember solle es für den Bereich für die sieben Jahre aber nun nur 6 Mrd. Euro geben. Die Kommission betonte bei den laufenden Verhandlungen mit dem Parlament und dem Rat aber immer wieder, wie wichtig eine stärkere Aufstockung sei, betonte ein Sprecher von Bildungskommissar Jan Figel.

Spanien beliebt

Spanien blieb das beliebteste Zielland mit 25.511 Erasmus-Studenten, vor Frankreich mit 20.519 und Deutschland mit 17.273 und Großbritannien 16.266. Beim akademischen Personal entpuppte sich neuerlich Deutschland als Lieblingsdestination mit 2.623 Gastprofessoren vor Frankreich mit 2.261 und Italien mit 1.897. Erstmals nahmen auch türkische Universitäten am Erasmus-Programm teil, konkret 1.142 Studenten, während 342 Studenten aus anderen EU-Ländern in die Türkei kamen.

In den neuen Mitgliedstaaten erlebte das Programm im ersten vollen Jahr nach dem Beitritt einen wahren Boom: Der Studentenaustausch stieg gegenüber dem Vorjahr um 36 Prozent und der Professoren-Austausch sogar um 76,7 Prozent, teilte die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mit.

Weniger in Großbritannien

Aus Österreich nützten 3.809 Studenten Erasmus, um an einer anderen europäischen Universität zu studieren nach 3.721 im Jahr davor. Gleichzeitig kamen 3.536 ausländische Studenten mit einem Erasmus-Stipendium an eine heimische Uni nach 3.161 im Studienjahr 2003/04.

Großbritannien verzeichnete als einziges EU-Land einen Rückgang an Erasmus-Studenten. Die EU-Kommission führt das auf die kürzeren Studienzeiten und die höheren Studienkosten aber auch auf die geringen Fremdsprachenkenntnisse britischer Studenten zurück.

Reisefreudige Ökonomen

Die meisten Erasmus-Studenten kommen aus Wirtschaftsfächern gefolgt von Sprachen/Literaturwissenschaften und Sozialwissenschaften. Bei den Professoren dominieren Sprachen und Literaturwissenschaften vor technischen Fächern und Wirtschaft. An dem Austauschprogramm können Studenten von Universitäten oder Fachhochschulen ab dem dritten Semester für drei bis zwölf Monate teilnehmen. Abgedeckt werden Studiengebühren und erhöhte Lebenshaltungskosten im Gastland. (APA)