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Das Wetter im Alpenraum: Die Durchschnitts-Temperaturen nehmen zu, die Variabilität nimmt dagegen ab.

Foto: AP/Patrick Gardin
Wien - Wird das Wetter immer verrückter, wie vielfach behauptet? Seriöse Meteorologen sagen einmal mehr: Nein - jedenfalls was die so genannte Klimavariabilität angeht. Im Rahmen der Studie "HISTALP" haben Wissenschafter der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien 200 Jahre zurück reichende Daten aus dem "Großraum Alpen" analysiert.

Ausgewertet wurden vor allem Luftdruck, Temperatur und Niederschlag und dabei beispielsweise durchschnittliche Sommer-Werte ermittelt oder Monatsvergleiche angestellt. Was die Temperatur angeht, kamen die Experten zum Teil zu verblüffenden Ergebnissen. "Es zeigte sich, dass die durchschnittlichen Sommertemperaturen in der Vergangenheit über die Jahre stärker variierten als heute", so ZAMG-Meteorologe Reinhard Böhm gegenüber der APA. Die Variabilität habe sowohl bei Betrachtung der vergangenen 240 Jahre wie auch der vergangenen 50 Jahre gegenüber heute abgenommen.

Ausreißer in der Vergangenheit häufiger

Beispielsweise für Wien schwanken die Sommer-Durchschnittstemperaturen - also gemittelt über Juni, Juli und August - von unter 17 bis über 22 Grad. Etwa in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren Ausreißer - besonders heiße oder besonders kühle Sommer - häufiger zu beobachten als heute.

Weniger eindeutige Trends gibt es beim Niederschlag während der gleichen Zeiträume. Es gibt regional und jahreszeitlich unterschiedliche Entwicklungen. Fest steht für Böhm aber, das die Variabilität generell nicht zugenommen hat.

Mutmaßungen über die Ursachen

Über die Ursachen der abnehmenden Temperaturvariabilität kann der Experte derzeit nur mutmaßen. "Möglicherweise war in der Vergangenheit der kontinentale Wettereinfluss stärker ausgeprägt als der ozeanische, das führt zu stärkeren Schwankungen", so Böhm.

Der derzeitige Auswertungsstand der historischen Daten erlaubt noch keine Aussagen über sehr kurzfristige Wetterereignisse, etwa Starkregenereignisse. In einem weiteren Schritt wollen sich die Experten daher verstärkt auf Monats- und Tagesdaten konzentrieren. (APA)