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Guantanamo-Häftlinge: "Im Grunde war es wie in einem Zoo."

foto: REUTERS/Mark Wilson/Pool/Files
Washington - Erstmals haben ehemalige Gefangene des US-Lagers Guantanamo der US-Öffentlichkeit von ihrer Leidenszeit berichtet. Vier aus dem Militärlager auf Kuba freigelassene Briten erzählten einem Auditorium in der George Washington University in Washington am Montag (Ortszeit) live per Videoschaltung aus London von ihrer Haftzeit. Die Veranstaltung mit dem Titel "Voices of Guantanamo" (Stimmen aus Guantanamo) war von der in New York ansässigen Menschenrechtsorganisation Center of Constitutional Rights (CCR) organisiert worden. Ziel der Veranstaltung sei, Licht in eine Angelegenheit zu bringen, die ans Tageslicht müsse, sagte der Dekan der Juristischen Fakultät.

"Wie in einem Zoo"

Anschließend berichteten Shafiq Rasul, Asif Iqbal, Tarek Dergoal und Rhuhal Ahmed von ihrer Lagerzeit. "Im Grunde war es wie in einem Zoo", sagte Rasul. "Man wird 24 Stunden lang in einem Käfig gehalten und die Wachen beobachten einen 24 Stunden lang." Das durchzumachen, sei "sehr hart" gewesen. Er sei fast verrückt geworden, weil er drei Monate lang in Isolation gehalten worden sei.

Kein Haftgrund genannt

Dergoal sagte, es habe keine echten Verhöre gegeben. "Was ist deine Lieblingsfarbe?" seien die Art Fragen gewesen, die ihm gestellt worden seien. Einmal habe ein US-Soldat einen Koran aufgeschlagen, gegrinst und Bemerkungen über das heilige Buch des Islam gemacht, sagte der gebürtige Marokkaner. Guantanamo sei nicht das, was die US-Regierung behaupte. Alle vier Ex-Gefangenen betonten, ihnen sei zu keiner Zeit ihr Haftgrund genannt worden.

In Guantanamo werden rund 490 Terrorverdächtige festgehalten. Die meisten von ihnen waren nach dem Sturz der Taliban in Afghanistan im Herbst 2001 festgenommen worden. Bislang wurde lediglich gegen zehn von ihnen Anklage erhoben. CCR setzt sich für die Rechte von Guantanamo-Gefangenen ein. (APA)