Graz - Mit einer ergänzenden Veranstaltung zum Festival des österreichischen Films, der Diagonale, will die Grazer IG filmen abgelehnten Diagonale-Beiträgen die Möglichkeit geben, dennoch ein größeres Publikum zu erreichen. "Knapp daneben - abgelehnte Filme der Diagonale 2006" läuft von Dienstag bis Mittwoch in den Räumen des ehemaligen Robert-Stolz-Museums am Grazer Mehlplatz und zeigt ein "kleines, feines, gemeines Programm" von Streifen, die in und um Graz entstanden.

Spontane Idee und drei Tage lang ungenutzte Räume

Die Idee dazu sei ganz spontan erst vor Kurzem gekommen, so eine der Organisatorinnen. Im Robert Stolz-Museum spielt derzeit die freie Theatergruppe "Drahtseilakt" Goethes "Werther", allerdings nur von Donnerstag bis Samstag, den Rest der Zeit sind die Räumlichkeiten zwar bezahlt, aber ungenutzt. Als Heinz Trenczak, Gestalter eines der abgelehnten Diagonale-Beiträge mit dem Titel "Granny's Videos", nach einem Besuch der Vorstellung mit der Theatertruppe ins Plaudern kam, entstand die Idee, nicht zum Zug gekomme Filme dennoch dem Publikum nahe zu bringen. Die Kunde machte die Runde, somit werden sechs Streifen interessierten Filmfreaks gezeigt werden.

Mit Blick auf den Festivalspielort Schubertkino

Von Dienstag bis Mittwoch darf der Filmhungrige vom ersten Stock auf das Schubertkino herabsehen und sich eines "kleinen, feinen und gemeinen Programms erfreuen, ohne lange in der Schlange vor der Kassa zu stehen: Zum Genuss von Filmen von, aus und um Graz herum". Gestartet wird am Dienstag um 20.00 Uhr mit "Fußball 1. Klasse" von Fritz Aigner, einem 50-minütigem, eigenwilligen Porträt des sportlich-kulturellen Phänomens Dorffußball und dessen Einbettung in das kommunale Gefüge. Weiters werden drei Kurzfilme mit dem thematischen Ausgangspunkt Schlaflosigkeit gespielt, in einer Länge von 42 Minuten mit den Titeln "nacht", "flucht", "nachtflucht", von M. Nestroy, M. Mohab und T. Volpert.

Ebenfalls zwei Kurzfilme bilden den Abschluss des Abends: "Einfach köstlich" von Werner Goger mit elf Minuten Dauer sowie das vierminütige Streifen "1. April 2020" von Susanne Kirchner. Gezeigt werden die Filme im "Theater Drahtseilakt" am Mehlplatz 1, Eingang Färberplatz, im ehemaligen Robert-Stolz Museum. Der Eintritt kostet übrigens sechs Euro, ermäßigt fünf Euro.

Am Mittwoch beginnt das "Ergänzungsfestival" schon um 18.00 Uhr mit Norbert Prettenthalers 72-minütigem Streifen "Flusswinde", einem Episodenfilm, einem "River road movie" um die Mur. Den Abschluss bildet um 20.00 Uhr "Granny's Videos" von Heinz Trenczak, auf Zelluoid gebannt von 1984 bis 2005 in 90 Minuten Spieldauer. Die Mutter des Filmemachers erzählt dem Sohn ihr Leben - direkt in die Kamera: "Sie wurde fast so alt wie das 20. Jahrhundert - also ein 100 Jahre langes Videoband". (APA)