Seit zwei US-Journalisten in einem Vorabdruck ihres am Donnerstag erscheinenden Buches ("Game of Shadows") einen äußerst detaillierten Einblick in Bonds Dopingpraktiken gewährten, ist in den USA die Diskussion um den besten Spieler der vergangenen Dekade neu entbrannt.
Fast akribisch listen die beiden Reporter des San Francisco Chronicle die illegalen leistungsfördernden Mittel auf, die Bond seit 1999 oder noch früher konsumiert haben soll: Insulin, Testosteron, Norbolethon, Wachstumshormone, Winstrol, dazu die vom umstrittenen Balco-Labor entwickelten Designer-Steroide.
Der Outfielder der San Francisco Giants bestreitet die Vorwürfe in bewährt abgeklärter Manier. Schließlich sei er, seit die Liga im Jahre 2003 mit Dopingtests begann, nicht ein einziges Mal positiv getestet worden. Auch die Verwicklung in den Balco-Skandal konnte ihm nie nachgewiesen werden. Das Buch werde er sich deshalb mit Sicherheit nicht anschauen (und auch nicht lesen): "Warum sollte ich? Interessiert mich nicht."
Während die Major League Baseball (MLB) erst nach Erscheinen des Buches Stellung nehmen will, gab es für die Sportfans in den Staaten in den vergangenen Tagen nur ein Thema: Soll ein potenzieller Homerun-Rekord von Bonds anerkannt werden? Sieben "Homer" fehlen ihm noch zur Egalisierung der Bestmarke des legendären Babe Ruth (714), 47-mal müsste er die weiße Kugel aus dem Stadion schlagen, um als bester Homerun-Hitter aller Zeiten in die Annalen einzugehen. Bei den derzeit in Arizona stattfindenden Trainingsspielen erhielt Bonds einen Vorgeschmack auf das, was ihm in den nächsten Monaten blühen könnte.