Aus dieser Vorgabe entspinnt sich ein hintergründiges Verführungsspiel: Ariane schlüpft in die ihr zugedachte Rolle. Allerdings hat sie bei aller zur Schau gestellten Abgebrühtheit doch ernsthaftere Absichten. Den Don Juan zu erobern stellt sich jedoch als ein schwieriges, schmerzhaftes Unterfangen dar.
Elisabeth Bergner (1897–1986), die Ariane spielt, oder mehr noch: verkörpert, tut dies mit jenem hellwachen Überschwang, der den frühen Tonfilmaktricen so seltsam eignet.
Dank ihrer überaus lebendigen Leinwandpräsenz bricht der Film von Paul Czinner aus dem Jahr 1931, der den Namen seiner Heldin trägt, seine dunkelromantische Standardsituation (und das damit verknüpfte Frauenbild von der still leidenden Liebenden) immer wieder – mit ebenso leichten wie intensiven Szenen: zum Beispiel, wenn das Paar streitet, und die schmollende Ariane danach mit Riesenverbänden und humpelnd wieder den Raum betritt.
Elisabeth Bergner, 1897 in Galizien geboren und in Wien aufgewachsen, stand schon als 18-Jährige auf der Bühne. 1923 wird ihr Auftritt in Max Reinhardts Berliner Inszenierung von "Wie es euch gefällt" ein Triumph, im selben Jahr dreht sie ihren ersten Film, und nur ein Jahr später beginnt ihre legendäre Zusammenarbeit mit dem Regisseur (und späteren Ehemann Bergners) Paul Czinner.
Drei dieser zunächst in Deutschland und ab 1934 gezwungenermaßen im britischen Exil entstandenen Arbeiten zeigt SYNEMA während der Diagonale in Graz. Neben "Ariane" sind dies "Fräulein Else" (1929, mit Vorfilm: "notes on film 01 else" von Norbert Pfaffenbichler) und "Stolen Life" (1939).