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Die geplante Übernahme des viertgrößten österreichischen Mobilfunkbetreibers tele.ring durch den Marktzweiten T-Mobile Austria dürfte in Brüssel unter den bekannten Auflagen genehmigt werden. Das erfuhr die APA aus mit der Wettbewerbsprüfung befassten Kreisen. Ende dieser Woche bzw. Anfang nächster Woche wird der entsprechende Entscheidungsentwurf von der EU-Wettbewerbsbehörde erwartet.

Wochen des Zitterns

Nach Monaten des Zitterns kann T-Mobile jetzt voraussichtlich aufatmen: Der Tochter der Deutschen Telekom dürfte es gelungen sein, die anfänglich schweren Wettbewerbsbedenken der EU-Kommission zu entkräften. Dazu soll vor allem der mit dem UMTS-Anbieter Hutchison ("3") geschlossene Vertrag beigetragen haben, der die Abgabe von etwa 2.000 der insgesamt 3.700 tele.ring-Sendestationen und von UMTS-Frequenzen binnen eines Jahres an Hutchison vorsieht.

Genüge

Mit dieser Auflage wird dem Wunsch der EU-Kommission genüge getan, dass die Position Hutchisons als künftiger Preistreiber am österreichischen Mobilfunkmarkt - quasi als tele.ring-Nachfolger - gestärkt und nachhaltiger Wettbewerb dadurch sichergestellt wird. Auch der jüngst von Hutchison in Österreich eingeführte 9-Cent-Tarif soll geholfen haben, die Bedenken der EU-Kommission zu zerstreuen, hieß es in den Kreisen. Weiters soll T-Mobile zugesichert haben, die Marke "tele.ring" weiterzuführen.

'Maverick'

Die 1,3 Mrd. Euro schwere Übernahme war zuletzt auf der Kippe gestanden, nachdem die EU-Wettbewerbsbehörde in einem Zwischenbericht Anfang Februar schwere Wettbewerbsbedenken gegen die Mobilfunkfusion geäußert und die Prüffrist bis 28. April verlängert hatte. Der Deal würde den Wettbewerb am österreichischen Mobilfunkmarkt "erheblich behindern" und sei "nach derzeitigem Kenntnisstand (...) unvereinbar" mit den Marktregeln der EU, "infolge des angemeldeten Zusammenschlusses würde mit tele.ring der preisaggressive 'Maverick' (Preisbrecher, Anm.) ausfallen", hieß es wörtlich dem internen Zwischenbericht. Durch die Mobilfunkfusion würden der Marktführer Mobilkom Austria und T-Mobile/tele.ring künftig gemeinsam auf mehr als 75 Prozent Marktanteil kommen.

Bitte um Intervention

Außerdem hatte T-Mobile Austria-Chef Georg Pölzl Ende Februar Bundeskanzler Wolfgang Schüssel in einem Brief um Intervention in Brüssel gebeten. T-Mobile habe aus "sehr guter Quelle in Brüssel" erfahren, dass "der Fall tele.ring nur noch auf höchster politischer Ebene in unserem Sinn zu lösen sei". Die EU-Kommission vermisse ein "klares Signal der österreichischen Regierung, dass diese den Deal befürwortet", hieß es in dem Schreiben. Pölzl hatte sich zuletzt optimistisch gezeigt, dass der Deal von den Brüsseler Wettbewerbsbehörden genehmigt wird: "Ich kann mir eine Untersagung gar nicht vorstellen", hatte Pölzl bei der T-Mobile-Bilanzpressekonferenz Anfang März betont.

Kritik

Den Vertrag mit dem tele.ring-Verkäufer, dem US-Telekomunternehmen Alltel, hatte T-Mobile bereits im August 2005 unterzeichnet, das Wettbewerbsverfahren in Brüssel hatte den Deal aber zuletzt verzögert. Kritisch gegen den Deal hatte sich zuletzt auch der drittgrößte österreichische Mobilfunkbetreiber One geäußert. Die geplanten Auflagen für die Übernahme seien nicht dafür geeignet, um den Wettbewerb am heimischen Mobilfunkmarkt nachhaltig zu sichern, hatte One-Chef Jorgen Bang-Jensen betont.

T-Mobile-Mutterkonzern Deutsche Telekom soll in den USA indes die Übernahme der tele.ring-Mutter Alltel planen, berichtet das Wochenmagazin "profil" heute.(APA)