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Preisträgerin Monira Rahman umringt vom deutschen Bundespräsident Horst Köhler Amnesty International-Vertreterin Irene Khan in Berlin.
Foto: REUTERS/TOBIAS SCHWARZ
Berlin - Der diesjährige Menschenrechtspreis der deutschen Sektion von amnesty international (ai) geht am Sonntagabend an Monira Rahman aus Bangladesch. Die Preisträgerin ist Gründerin der Menschenrechtsorganisation "Acid Survivors Foundation" (ASF), die Opfer von Säureattentaten betreut und sich für die Ächtung dieser Verbrechen einsetzt.

amnesty international vergibt den Menschenrechtspreis im Rahmen der weltweiten Kampagne "Hinsehen & Handeln - Gewalt gegen Frauen verhindern". Rahman sollte in Begleitung eines Säureopfers nach Deutschland kommen und den Preis bei der ai-Gala am Sonntagabend im Deutschen Theater in Berlin entgegennehmen.

Außergewöhnlicher Einsatz

Rahman habe sich durch ihren außergewöhnlichen Einsatz für die Opfer von Säureattentaten in Bangladesch in besonderer Weise verdient gemacht, heißt es in einer Pressemitteilung. "Blieb den Frauen und Mädchen früher oft nur ein Dahinvegetieren oder der Selbstmord, macht die ASF aus den Opfern von Säureattentaten heute Menschenrechtsverteidigerinnen, die ihr Gesicht bewusst der Öffentlichkeit zeigen, um weitere Verbrechen zu verhindern", ist die Begründung von ai. In Bangladesch wurden laut ai seit 2000 weit mehr als 1000 Frauen und Mädchen Opfer von Säureattentaten. Die Täter seien immer Männer, ihre Motive gingen von sexueller Abweisung bis hin zu Streitigkeiten über Mitgift und Land. Nur etwa zehn Prozent der Fälle kämen vor Gericht. Vielfach einigten sich der Täter und die Familie des Opfers außergerichtlich, oft verhinderten korrupte Polizisten und Richter einen Prozess.

Die Opfer von Säureattentaten finden in den zwei Kliniken und dem Rehabilitationszentrum der ASF ärztliche Hilfe sowie eine intensive psychologische und soziale Betreuung. Dort helfen Frauen, die selbst Opfer von Säureattentaten wurden, anderen Frauen und Mädchen, ihr Trauma zu überwinden und ihr Leben neu zu organisieren. Die Stiftung bietet auch juristischen Beistand bei Gerichtsverfahren und hilft den Säureopfern, eine Ausbildung oder eine Arbeit zu finden. (APA)