Der US-Aktienmarkt konnte sich in der abgelaufenen Woche deutlich befestigen und notiert nun auf dem höchsten Stand seit Mai 2001. Auslöser für die zuletzt freundliche Marktbewegung waren zum einen eine Reihe positiver Unternehmensnachrichten, zum anderen deuten die veröffentlichten volkswirtschaftlichen Daten auf eine moderate Inflation hin. Vor allem der Rückgang in den Einzelhandelsumsätzen, der neuerliche Anstieg der Lagerbestände, sowie der geringe Anstieg des Konsumentenpreisindex ließen Zinsängste abflauen.

Auf Unternehmensseite konnte vor allem Goldman Sachs mit seinem Quartalsergebnis überzeugen. Die zweitgrößte Investmentbank meldete den größten Quartalsgewinn in der Geschichte der USA und übertraf damit die Anlegererwartungen um über 60%. Ebenso konnten die Investmenthäuser Lehman Brothers und Bear Stearns Rekordergebnisse erwirtschaften und legten überraschend positive Quartalszahlen vor.

Eine positive Gewinnüberraschung meldeten auch der Einzelhändler Sears und der Bahnbetreiber Union Pacific Corp. Der Chemiekonzern DuPont legte nach Bekanntgabe eines Kostensenkungsprogrammes (Streichung von 1.500 Stellen, Schließung von Werken) und Erhöhung seines Gewinnzieles für 2006 kräftig zu. Ebenso revidierten der größte Hersteller von Baumaterialien, Vulcan Materials, und der größte Discount Broker, Charles Schwab, ihre Ertragsprognosen nach oben.

Auch General Motors stand diesmal auf der Gewinnerseite. Einerseits gab eine Investorengruppe ein USD 13 Mrd. Angebot für eine Mehrheitsbeteiligung an der Finanztochter des Automobilkonzerns ab. Andererseits verzeichnete GM in den vergangenen Wochen einen sprunghaften Anstieg beim Absatz seines neuen Geländewagens.

Zu den Verlierern zählte diese Woche McDonalds. Anleger befürchten nach dem dritten Fall von Rinderwahnsinn in den USA Umsatzeinbußen bei der Fastfoodkette. Für Enttäuschung sorgte weiters der Konsumgüterproduzent Procter&Gamble. Das Unternehmen veröffentlichte einen Gewinnausblick unter den Markterwartungen. Einen Kursrutsch hatte Comverse Technologies zu verzeichnen, nachdem der Softwareproduzent eingestanden hatte, seine Gewinne in der Vergangenheit falsch ausgewiesen zu haben.

Einmal mehr drehte sich das Übernahmekarussell. So gab die viertgrößte Kreditkartengesellschaft Capital One Financial bekannt, die North Fork Bancorp um fast USD 15 Mrd. kaufen zu wollen. Weiters wird das Verlagshaus Knight Ridder von seinem kleineren Konkurrenten McClatchy um USD 4,5 Mrd. gekauft. Insgesamt wurden 2006 bisher Übernahmen in einem Gesamtwert von USD 325 Mrd. angekündigt, ein Plus von 31% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Die Meldungen betreffend Unternehmensgewinne fielen zuletzt fast durchwegs positiv aus. Dieser freundliche Wachstumsausblick in Kombination mit den moderaten Inflationsdaten stellt ein positives Umfeld für den Aktienmarkt dar, welches auch in der kommenden Woche anhalten und für Kurszuwächse sorgen sollte.