Graz/Wien - Eine neue Substanz zur Behandlung von Lebererkrankungen, die auf Gallenabfluss-Störungen basieren, haben der Grazer Med Uni-Professor Michael Trauner und sein Team entdeckt. Die Substanz kann durch die Weiterentwicklung einer Gallensäure direkt an den betroffenen Stellen wirken.

Lebererkrankungen nehmen in der Gesellschaft immer weiter zu, wie z. B. Fettlebererkrankungen. Insbesondere Menschen ab 40 Jahren leiden immer häufiger darunter, weiß man an der Med Uni Graz. Eine der wesentlichsten Leberfunktionen stellt die Produktion der Galle dar. Die Gallensäure dient der Fettverdauung und der Entgiftung des Körpers. Störungen dieses wichtigen Entgiftungsorgans können langfristig zu chronischen Entzündungen und Verhärtungen (Leberzirrhose) führen.

Patentanmeldung

Eine wirkungsvolle Substanz für die Behandlung von Lebererkrankungen, die auf Störungen im Gallenabfluss zurück zu führen sind, hat nun die zwölfköpfige Forschungsgruppe an der Med Uni entwickelt. "Bei der aus der chinesischen Medizin bekannten Ursodeoxycholsäure wurde ein kleiner Teil im chemischen Prozess der Seitenkettenverkürzung abgezwickt", so Trauner. Dadurch werde die Gallensäure vom Körper anders als bisher "verstoffwechselt" und im Körper verteilt. "Die Substanz bleibt dadurch in den Gallengängen hängen und kann somit direkt vor Ort wirken." Das neue Medikament wurde bereits zum Patent angemeldet.

Gleichzeitig erforschten die Grazer Mediziner die Wirkung der Kombination zweier bisher verwendeter Leber-Medikamente: "Rifampicin und Ursodeoxycholsäure ergänzen sich hervorragend", so Trauner. "Wir haben die Mechanismen auf molekularer Ebene, besonders die Mechanismen der Kernrezeptoren, die für die Aktivierung von Entgiftungs- und Transportergenen verantwortlich sind, untersucht." Die Kombination würde einen stärkeren Effekt erzielen und sich als Übergangslösung in der Behandlung der Lebererkrankungen bis zum Einsatz der neuen Substanz eignen. (APA)