Salzburg - Die sofortige Schließung des Rainermuseums auf der Festung Hohensalzburg forderte am Freitag die Spitzenkandidatin der Salzburger Grünen für die Nationalratswahl, Birgit Schatz. Im Raum VII des Museums werden die Jahre 1938 bis 1945 des Rainerregiments gezeigt, das unter dem Nationalsozialismus zum Gebirgsjägerregiment 137 geworden war. Erklärung über die geschichtlichen Hintergründe fehlen völlig, wie bei einem Lokalaugenschein zu sehen war.

Das Wort Nationalsozialismus ist in der gesamten Ausstellung nicht zu lesen, Hinweise auf den Terror und die Verbrechen des Regimes fehlen völlig. Die Erklärungen zu Fotos über die einzelnen Feldzüge, an denen das Gebirgsjägerregiment 137 während es Zweiten Weltkrieges teilnahm, lesen sich zum Teil sogar wie Bildhinweise zu einem Abenteuerurlaub.

"Ehrenkreuz" mit Hakenkreuz

Die Schau verstoße ihrer Meinung nach auch gegen das Abzeichengesetz von 1960, weil sich die Präsentation keinesfalls - wie in Par. 2(2) vorgeschrieben - "eindeutig gegen das Ideengut der betreffenden verbotenen Organisation richten". Tatsächlich sind beispielsweise das Ehrenkreuz in Gold und Silber mit einem großen Hakenkreuz ausgestellt, und zwar ohne die geringste Erklärung.

Jährlich würden Tausende Touristen, aber auch zahlreiche Schulklassen dieses Museum sehen, "es ist beschämend, wie unkritisch, vereinfachend und verharmlosend mit der NS-Vergangenheit umgegangen wird", so Schatz. "An einem der meist besuchten Plätze einen derart schlampigen Umgang mit der Geschichte an den Tag zu legen, ist für Salzburg mehr als peinlich."

Schatz forderte die Landeshauptmann-Stellvertreter Othmar Raus (SPÖ, Liegenschaftsverwaltung) und Wilfried Haslauer (ÖVP, Landesmuseen) auf, die Ausstellung sofort zu schließen. Dann sollte sie mit Historikern kompetent aufgearbeitet werden.(APA)