Jerusalem - Nach dem Sturm israelischer Soldaten auf das
Gefängnis in Jericho hat die Partei Kadima des amtierenden
Ministerpräsidenten Ehud Olmert und des im Koma liegenden Ariel
Sharon in den Meinungsumfragen zugelegt. Knapp zwei Wochen vor der
Parlamentswahl am 28. März kann sie mit 42 bis 43 Mandaten rechnen,
wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Erhebung des unabhängigen
Instituts für Geokartografie hervorgeht. Dies bedeute ein Plus von
vier bis fünf Sitzen, erklärte Institutsleiter Avi Degani. Befragt
wurden am Mittwoch 500 Wahlberechtigte.
In Erhebungen für die Zeitungen "Yediot Ahronot und "Maariv" kommt
die November gegründete konservative Partei auf 39 Sitze, was
ebenfalls einen Zuwachs bedeutet. "Yediot Ahronot" sprach vom
"Jericho-Effekt". Degani erklärte allerdings, sein Institut sei
bereits am Montag, also einen Tag vor der Militäraktion, zu ähnlichen
Ergebnissen gekommen.
Regierungschef Olmert hat Vorwürfe zurückgewiesen, er habe die
Erstürmung des Gefängnisses und die Festnahme des dort einsitzenden
Chefs der Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP), Ahmed
Saadat, aus wahlkampftaktischen Erwägungen angeordnet.
Die sozialdemokratische Arbeitspartei kommt den Zeitungsumfragen
zufolge auf 19 beziehungsweise 20 Sitze. Der rechtsgerichtete
Likud-Block, aus dem Sharon austrat, kann mit 15 Mandaten rechnen.(APA)