Die Banken wollen in den kommenden Jahren ihr Angebot außerhalb des Filialgeschäfts kräftig ausbauen und setzen zunehmend auf Online-Banking. Nach einer Umfrage des IT-Beraters Capgemini könnten bis zum Jahr 2010 bereits ein Drittel der Bankdienstleistungen über Internet, Geldautomaten oder Call Center abgewickelt werden. Im Jahr 2000 waren dagegen lediglich sechs Prozent der Leistungen über diese Kanäle vertrieben worden. Internet und Telefon<7b>

"Einige Banken sind sichtbar dabei, für Standardprozesse möglichst auf das Internet, die Kundenterminals oder auch das Telefon zu verweisen", erklärt Lars Schwabe, Berater im Bereich Financial Services bei Capgemini. Positiver Nebeneffekt: Die günstigeren Preise etwa für das Online-Banking haben die Kosten für alltägliche Bankdienstleistungen in der Euro-Zone im vergangenen Jahr um zwei Prozent gedrückt.

"Die Kunden wollen die qualifizierte Beratung in den Filialen, aber sie wollen nicht mehr für jede Überweisung in die Bank gehen"

Der Trend zum Internet-Banking bedeutet aber nicht das Ende für das Filialgeschäft. "Es wird weiterhin Filialen geben", meint etwa Thomas Schlüter, Sprecher des Bundesverbands deutscher Banken (BDB), im Gespräch mit pressetext. "Die Kunden wollen die qualifizierte Beratung in den Filialen, aber sie wollen nicht mehr für jede Überweisung in die Bank gehen", so Schlüter. Für Deutschland, das noch eines der dichtesten Filialnetze weltweit habe, sei dieser Trend ohnehin eine Anpassung an die Strukturen im Ausland.

Laut BDB erledigen mittlerweile rund 37 Prozent der Deutschen ihre Bankgeschäfte am Computer und damit mehr als doppelt so viele wie noch im Jahr 2001. Die Gefahr durch Phishing sieht Schlüter indes nicht als übermäßige Bedrohung für das Online-Banking. Derartige Angriffe seien überall dort zu verzeichnen, wo es um Bargeld geht. Die Banken hätten entsprechende Vorkehrungen und Gegenmaßnahmen getroffen. Darüber hinaus bleibe ihnen nur, die Kunden vor Gefahren wie Passwort- und Identitätsdiebstahl zu warnen, so Schlüter.

Weniger

Rund um den Globus hat der durchschnittliche Bankkunde im vergangenen Jahr 1,5 Prozent weniger für alltägliche Bankdienstleistungen ausgeben müssen als 2004. Laut dem von Capgemini, ING und der European Financial Management and Marketing Association erstellten World Retail Banking Report 2006 zahlen die Bankkunden nun statt 78 nur noch 76 Euro pro Jahr. Dabei schrumpften vor allem die Preise für die Nutzung von Call Centern, Online-Banking oder die Ausgabe von Bankkarten. Den größten Preisanstieg gab es dagegen bei Sonderleistungen wie dem Sperren und Neubestellen von abhanden gekommenen Bankkarten.(pte)