Alexander Milinkewitsch: Der 58-jährige Hochschuldozent vereint in seiner Person die Tugenden und die Schwächen der Opposition. Der aus Grodno an der Grenze zu Polen stammende Milinkewitsch tritt für mehr Demokratie und Menschenrechte ein. Milinkewitsch verspricht eine Wiederannäherung seines Landes an den Westen. Als gemeinsamer Kandidat der Lukaschenko-kritischen Parteien symbolisiert er aber auch das generelle Problem der aus dem Parlament gedrängten Opposition: Nur wenige Belarussen können mit dem Namen Milinkewitsch etwas anfangen. Die Staatspropaganda tut ihr Übriges, dass der Politiker ohne Regierungserfahrung vielen Wählern unbekannt bleibt.
Alexander Kosulin: Der frühere Rektor der belarussischen Staatsuniversität hat viele Belarussen mit seiner kämpferischen Natur überrascht. In den wenigen erlaubten Wahlspots im Fernsehen griff der ausgebildete Marineinfanterist das System Lukaschenko scharf an. Der 50-jährige Kosulin kritisierte Korruption und Misswirtschaft. Zudem beschuldigte er die Regierung, sich mit illegalen Waffenexporten zu bereichern. Die Oppositionsparteien betrachten Kosulin mit Skepsis, da jener noch vor kurzem als Zögling Lukaschenkos galt.